Trotz Corona-Pandemie haben zahlreiche Aktivisten in der ganzen Schweiz für das Klima demonstriert. Wegen der Vorgaben allerdings in alternativen Formen.
Schuhe statt Aktivisten: Drei Demonstrantinnen der Klimagruppe Nidwalden und rund 200 Paar Schuhe beim Winkelried-Denkmal in Stans.
Schuhe statt Aktivisten: Drei Demonstrantinnen der Klimagruppe Nidwalden und rund 200 Paar Schuhe beim Winkelried-Denkmal in Stans. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag hätte der Strike for Future stattfinden sollen.
  • Wegen Corona fanden die Klima-Aktivisten nun andere Formen für ihren Protest.

Mit Abstand und Maske gegen den Klimawandel: Statt mit Kundgebungen haben Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten in der Schweiz mit Lärm, symbolischen Aktionen und von zu Hause auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. Sie forderten einen Neustart mit einem geänderten System. Eigentlich wäre am Freitag der Strike for Future geplant gewesen.

Kleine Demo vor dem Zytglogge

Wegen des Veranstaltungsverbots wichen die Aktivistinnen und Aktivisten unter dem Motto Challenge For Future auf alternative Aktionen aus. Um 11.59 Uhr sollte mit einem Klima-Alarm daran erinnert werden, dass die Klima-Krise nicht warte.

Eine kleine Kundgebung vor dem Berner Zytgloggeturm war indes in kurzer Zeit vorbei. Zehn Aktivisten und Aktivistinnen waren vor Ort, und die Polizei nahm umgehend Personalien auf.

Die jungen Frauen und Männer riefen im Chor «The Oceans are rising, so are we», also dass sich der Meeresspiegel hebe und sie sich dagegen erheben würden. Auf einem Plakat stand «Die Erde hat CO2rona - die Gletscher schmelzen». Nach fünf Minuten war die Aktion, die um 11.59 Uhr begonnen hatte, vorbei.

Aktivisten hielten sich an Vorgaben

Aktivistin Lena Bühler sagte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Aktivisten hielten sich an die Corona-Schutzbestimmungen. Sie hielten zwei Meter Distanz ein und trügen Gesichtsmasken. Ein Verbot einer solchen Kundgebung sei unverhältnismässig und deshalb nähmen die Klimaaktivisten allfällige Anzeigen in Kauf.

In Zürich wurde unter dem Motto «Kunst fürs Klima» dazu aufgerufen, ein Bild einer utopischen Zukunft zu malen oder zu fotografieren, beispielsweise wie der Flughafen Zürich im Jahr 2030 als Klima-Oase aussehen könnte.

In Basel hatten schon um 6.00 Uhr früh rund ein Dutzend Personen an Bauzäunen am Marktplatz und bei der Kaserne Plakate mit der Aufschrift «Taten statt Worte» oder «Act Now» angebracht.

Schuh-Demo in der Zentralschweiz

Vor dem Stadthaus von Wetzikon im Zürcher Oberland wurde eine Schilderdemo abgehalten. Aktivisten hielten ihre Forderungen der Klimastreikbewegung auf zahlreichen ausgelegten Kartonschildern fest.

In Stans und anderen Nidwaldner Gemeinden machten - stellvertretend für Demonstrierende - Schuhe auf das Klima aufmerksam. Über 100 Paare seien in verschiedenen Nidwaldner Gemeinden zusammengekommen, hiess es auf Anfrage bei der Klimagruppe Nidwalden.

Auch in Luzern hatte die Organisation Klimastreik Zentralschweiz zu einer «Schuh-Demo» aufgerufen. Zudem beteiligten sich in der Zentralschweiz mehrere Kirchen an der Aktion: Sie liessen ihre Glocken am Mittag früher als gewohnt erklingen.

Symbolische Aktionen in Lausanne

In Lausanne setzten Aktivistinnen und Aktivisten auf kleine, symbolische Aktionen - und den Klima-Alarm um 11.59 Uhr auf der Place de la Riponne im Zentrum der Stadt. Ein knappes Dutzend Polizisten und ein paar Passanten beobachteten die etwa 20 Personen, die Schilder mit Aufschriften wie «Ändern wir das System» zeigten.

Als die Gruppe in Lausanne dann zum Grand-Pont weiterzog, schritt die Polizei ein. Wie eine Korrespondentin von Keystone-SDA beobachtete, nahmen die Polizisten Identitätskontrollen vor.

Der «Klima-Alarm» ertönte am Freitag um 11.59 Uhr auch in den Kantonen Freiburg und Neuenburg. Vor allem junge Leute folgten dem Aufruf und machten Lärm mit Pfannen, Instrumenten und ihren Stimmen. Lärm ertönte von Balkonen herab und aus weit offenen Fenstern.

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