«Die Schweiz wird von Touristen überrannt», schreibt eine deutsche Tageszeitung. Doch Schweizer Touristiker relativieren und sagen, es habe noch genügend Platz.
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Da mehr Wanderer während der Pandemie unterwegs waren, wurden auch mehr Blindgänger gefunden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Berggebiete erfahren im Corona-Sommer ein Nachfrageplus.
  • Das sorgt an gewissen Hotspots für Touristen-Ballungen.
  • Trotzdem habe es noch Platz für Feriengäste, gibt Schweiz Tourismus Entwarnung.

Die Schweiz liegt im Trend: Dank Corona scheint es viele Touristen aus Europa in die Schweizer Berge zu ziehen. Profiteure sind insbesondere die Bergkantone und jene Destinationen, die immer schon viele Schweizer Gäste hatten.

«Wir haben für den gesamten Sommer ein Nachfrageplus von 27 Prozent», sagt etwa Luzi Bürkli von der Organisation Graubünden Ferien. Auch das Berner Oberland und das Wallis verzeichnen für Juli und August ein Plus an Buchungen im Vergleich zum Vorjahr.

Wandern Berge
Wanderferien sind dieses Jahr sehr beliebt. - Keystone

Die Schweiz platze aus allen Nähten, schreibt die deutsche «Bild»-Zeitung weiter. Die Schweizer Berggebiete würden nach den jüngsten Lockerungen in Europa «in diesem Sommer von Urlaubern geradezu überrannt».

Werden Schweizer Berggebiete wirklich überrannt?

Jürg Stettler, Tourismusprofessor an der Hochschule Luzern, relativiert. Man müsse klar differenzieren zwischen den verschiedenen Regionen in der Schweiz, sagt er gegenüber Nau.ch. Im Juli und August laufe es in den Bergen klar besser.

Vor allem dort, wo auch in anderen Jahren viele Schweizer Ferien machen, seien die Buchungszahlen klar höher als sonst.

campingplatz
Luftaufnahme des TCS Campingplatz in Samedan GR. - Keystone

Städte oder international ausgerichtete Touristenorte könnten davon aber nicht profitieren, so der Tourismus-Experte. Dass sich das Image der Schweiz als Tourismusdestination durch Corona gewandelt habe, kann sich Stettler nicht vorstellen.

Auch Schweiz Tourismus betont: «Entgegen der landläufigen Meinung» habe es an allen Destinationen und bei touristischen Attraktionen noch genügend Platz für Schweizer Gäste.

Wohnmobil in der Schweiz
Ein Wohnmobil fährt auf der Passstrasse des Oberalppasses. - dpa

Das Bild von der ausgebuchten Schweiz sei falsch: «Platz hat es sowohl am Berg, als auch in der Stadt», so die Touristiker. Denn einzelne Destinationen würden zwar an Wochenenden mit schönem Wetter kurzfristig tatsächlich stark besucht sein. «Doch am selben Tag nicht zu Spitzenzeiten oder an einem Wochentag gibt es kaum eine Destination, die ausgebucht wäre.»

Zudem würden die Gäste aus dem Ausland noch immer weitgehend fehlen. Darum fände man überall Platz. Sei dies auf Campingplätzen in weniger bekannten Orten, auf einem der vielen neu entstandenen Standplätzen für Wohnmobile oder in Hotels.

luzern corona
Die Restaurants am Reussquai in der Altstadt von Luzern mit Blick auf die Kapellbrücke sind für die Gäste bereit. - Keystone

Und Schweiz Tourismus liefert gleich ein paar Beispiele: Warum nicht mal aufs Jungfraujoch oder an den Rheinfall? Wandern auf dem Grossen St. Bernhard oder ein Städtetrip nach Bern, kombiniert mit Badeferien oder einem Museumsbesuch? Ein freies Plätzchen sollte also noch überall vorhanden sein.

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