Der Samichlaus kommt 2020 via Zoom ins Wohnzimmer

Der Samichlaus ist das Advent-Highlight vieler Kinder. 2020 sind Hausbesuche aber rar. Der Chlaus muss heuer also mit der Zeit gehen und moderner werden.

Das Wichtigste in Kürze

Der Samichlaus ist ein Highlight für viele Kinder.
Im Corona-Jahr finden aber nur noch wenige persönliche Treffen statt.
Stattdessen greift der Chlaus zum Telefon oder sogar zu Zoom.

Er ist gross, trägt einen weissen Bart und ein rotes Gewand aus Samt – der Samichlaus. In normalen Jahren wird er von dutzenden glitzernden Kinderaugen erwartet. Sie alle dürfen Platz nehmen auf seinem Schoss, ihren Vers aufsagen und ein kleines Geschenk mit nach Hause nehmen. Nicht aber in diesem Jahr.

Der Chlaus geht online

Das Coronavirus zwingt auch den alten Chlaus zum Umdenken. Spontanität und technisches Verständnis sind gefragt. Denn schliesslich sollen die Kinder auch im Jahr 2020 irgendwie zum Samichlaus finden. Die Samichlouszunft Bärn musste sich dem Virus allerdings geschlagen geben.

Dort wurde nicht nur der Umzug, sondern auch alle Besuche in Altersheimen, Kitas und bei Familien abgesagt. Der Samichlaus hoffe auf ein Comeback im Jahr 2021, wie die Zunft auf ihrer Internetseite schreibt. Anders sieht es in Zürich aus. Dort geht der Chlaus mit der Zeit.

Die St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich bietet das Chlausen-Treffen per Zoom an. Ganz gemütlich kann die Familie sich im Wohnzimmer vor dem Laptop versammeln.

Telefon oder Schnitzeljagd

Die schlechte Nachricht: Aufgrund der hohen Nachfrage sind alle Zoom-Sitzungen bereits ausgebucht. Wer nun keinen Termin erwischen konnte, der kann den Samichlaus per Telefon kontaktieren.

Vom 4. bis zum 7. Dezember ist der Samichlaus jeweils von 17 bis 20 Uhr in der Leitung. Erreichen kann man ihn unter der Nummer 0800 245 287.

Kreativität beweist auch der Tierpark Goldau im Kanton Schwyz. Dort hat der Samichlaus in diesem Jahr eine ganze Schnitzeljagd organisiert. QR-Codes führen dort von Rätsel zu Rätsel. Das richtige Lösungswort bringt die Kids nicht nur ans Ziel, sondern mit etwas Glück auch zu einem Wettbewerbspreis.

Auf Hausbesuch mit Handschuhen

Einzig in Luzern stattet der Chlaus noch Hausbesuche ab. Kurt Käppeli, Präsident der Lozärner Samichlaus-Gesellschaft, kann sich vor Anfragen kaum retten.

«Die Nachfrage ist sehr hoch, da wir quasi die einzigen sind, die solche Besuche noch anbieten.» Dies erklärt Käppeli auf Anfrage von Nau.ch. Die Luzerner Chläuse gehen nicht nur auf Hausbesuch.

Sie machen sich mit Sack und Pack auch auf zu Altersheimen und Kitas. Bei allen Besuchen gelten strenge Schutzvorkehrungen.

«Masken und Handschuhe gehören dazu. Auch gehen wir nur zu dritt auf Besuch – ein Chlaus, ein Schmutzli und ein Diener», erklärt Käppeli.

Auch wenn heuer nicht jedes Kind den Samichlaus zu Gesicht bekommt, hat Käppeli eine Botschaft von ihm. «Der Samichlaus lässt allen ganz herzliche Grüsse ausrichten.»