Viele deutsche Schwangere gebären in der Schweiz. Doch warum eigentlich? Die Gründe sind vielseitig.
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Ein Mann hält seine Tochter, die per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht wurde, nach der Geburt neben seiner Frau im Arm. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele deutsche Schwangere gebären in der Schweiz.
  • Dafür gibt es viele banale Gründe wie die Wegzeit oder persönliche Vorlieben.
  • Die Schweizer Kliniken heben zudem hervor, dass sie einen guten Ruf geniessen würden.

Schweizer Kliniken sind bei Schwangeren aus Deutschland beliebt. Rund 40 Prozent der Personen, die im Asana Spital Leuggern AG gebären, kommen aus dem deutschen Landkreis Waldshut. Also für 326 von 801.

Ins Gesundheitszentrum Fricktal AG kommen etwa ein Viertel zur Entbindung über die Grenze. Im Kantonsspital Schaffhausen sind es immerhin zehn Prozent, im Spital St.Gallen sind die Zahlen «schwankend».

Viele simple Gründe

Gründe, um in der Schweiz zu gebären, gibt es viele, darunter auch banale. Etwa, dass die Schweizer Klinik von so manchem deutschen Ort schlicht schneller zu erreichen ist.

Dazu kommt, dass Menschen, die rund um die Grenze leben, diese oft überqueren. Schweizer gehen in Deutschland einkaufen, Deutsche arbeiten in der Schweiz, haben Freunde und Familie hier. Im Gesundheitszentrum Fricktal handle es sich bei den gebärenden Personen «ausschliesslich um Grenzgängerinnen», heisst es auf Anfrage.

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Viele Schwangere aus Deutschland kommen für die Geburt in die Schweiz. (Symbolbild)
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Gründe dafür gibt es viele. Einer davon ist, dass mancherorts Schweizer Kliniken für Menschen in Deutschland schlicht näher liegen – hier illustriert am Beispiel Jestetten.
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Zudem gibt es viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten, Familie und Freunde haben. (Symbolbild)
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Das Spital St.Gallen weist auf weitere Gründe wie Kapazitätsprobleme von deutschen Kliniken oder persönliche Vorlieben hin. Die Liste ist nicht abschliessend. (Symbolbild)
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Asana Spital Leuggern AG und das Gesundheitszentrum Fricktal betonen auch den guten Ruf ihrer Kliniken. (Symbolbild)

Dem Spital St. Gallen fallen weitere Gründe ein: «Zum Beispiel eigene Arbeitsbeziehungen, Kapazitätsprobleme von deutschen Kliniken, persönliche Vorlieben und so weiter.»

Kliniken geniessen einen guten Ruf – sagen die Kliniken

Für die Spitäler gibt es aber noch andere Gründe. «Wir haben uns in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf in der Geburtshilfe erarbeitet», sagt René Huber, Direktor des Asana Spitals Leuggern. Man schalte keine Werbung in Deutschland. «Es ist die Mund-zu-Mund-Propaganda, weshalb viele Schwangere zu uns zum Gebären kommen», sagt Huber.

Das Gesundheitszentrum Fricktal meint, die Geburtsabteilung der Frauenklinik Rheinfelden werde zunehmend auch im südbadischen Raum geschätzt.

Allzu profitabel ist das Geschäft nicht

Den deutschen Kliniken fehlt durch die Abwanderung von Geburten in die Schweiz aber Geld. Wer jetzt denkt, dass Schweizer Spitäler sich die Taschen füllen, liegt aber offenbar falsch. «Die Profitabilität ist auch in der Schweiz nicht wirklich gegeben», heisst es beim Spital St. Gallen.

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Direktor Huber vom Spital in Leuggern erklärt, wieso. Die deutsche Krankenkasse zahle dieselbe Fallpauschale wie in einem deutschen Spital. «Also ist der Ertrag für uns derselbe wie für die Klinik in Deutschland.»

Auf den einzelnen Fall gerechnet, sagt Huber, sei dies für die Klinik nicht wirtschaftlich. Aber es sei ein Beitrag an die Fixkosten, die entstünden, weil etwa das Personal rund um die Uhr in Bereitschaft stünde. Das Gesundheitszentrum Fricktal weist darauf hin, dass Grenzgänger in der Schweiz versichert seien oder eine Zusatzversicherung hätten.

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