Die Cyber-Security beschäftigt unsere Gesellschaft immer wie mehr. Trotzdem wird die Thematik von vielen Firmen nicht ernst genommen. Der Experte warnt.
Interview mit Nicolas Mayencourt, Gründer DreamLab-Technologies. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Politik und Gesellschaft nimmt das Thema Cyber-Security immer mehr an Fahrt auf.
  • Trotzdem wird die Sicherheit im IT-Bereich von Firmen zu wenig ernst genommen.
  • Und das, obwohl täglich verschiedenste Systeme von Hackern angegriffen werden.

Es ist eine deutliche Ansage: «Cyber-Security geht alle etwas an!» Das sagt Nicolas Mayencourt von der Schweizer Firma «Dreamlab».

Vor 22 Jahren gründete der Berner den IT-Betrieb, der heute zu den Marktführern im Bereich Cyber-Security gehört. Damals sei das Kerngeschäft die Sicherung von Servern gewesen.

Mittlerweile habe sich das komplett verändert: «Wir sichern heute Geschäfte und Leben», sagt Mayencourt. Jeder Betrieb sei im heutigen Zeitalter von einer funktionierenden IT abhängig. Und er meint: jeder.

Reale Bedrohung im Cyber-Raum

So stand vor Kurzem ein Coiffeur-Geschäft wegen eines Cyber-Angriffes innert kürzester Zeit kurz vor dem Konkurs. Die Hacker blockierten dem Geschäft den Zugang zur Adressdatenbank, wodurch Kundenbeziehungen und Termine unzugänglich wurden. «Danach wurde ein Lösegeld gefordert, was für den Betrieb existenzbedrohend war», erklärt der Hacking-Experte.

Ein solcher Angriff zeige eindeutig, dass mittlerweile alle Industrien von der IT abhängig sind. Mayencourt meint sogar: «Jedes Geschäft ist heute eigentlich ein Tech-Konzern.» Weitere Beispiele sind Spitäler, Eisenbahn, mit dem Internet verbundene Autos, Logistikunternehmen oder Fabriken.

Cyberattacke hacker matrix
Die Cyber-Security wird von vielen Firmen noch immer nicht ernst genommen - Keystone

Aus Fehlern lernen

Dieser Abhängigkeit sei sich aber längst nicht jeder bewusst, sagt der Cyber-Security Experte. Das liege in erster Linie daran, dass ein Angriff im Cyber-Raum unsichtbar ist. «Wenn mein Laptop oder mein Handy angegriffen wird, spüre ich das nicht.»

Aus diesem Grund werde meist erst im Nachhinein gehandelt, wenn es zu spät ist. «Wir Menschen lernen leider erst durch Schäden. In den letzten Jahren haben wir die Konsequenzen der Cyber-Bedrohungen vermehrt zu spüren bekommen», erklärt Mayencourt.

Bund und Polizei als Unterstützung

Deshalb liege der Bund mit seiner nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken (NCS) richtig. «Das Thema Cyber wird entschlossen in Angriff genommen, was sehr zu begrüssen ist.» Doch damit seien die Betriebe und Menschen vor Cyber-Angriffen nicht geschützt, ergänzt der IT-Geschäftsinhaber.

Interview mit Nicolas Mayencourt, Gründer DreamLab-Technologies. - Nau

Auch die neu eingeführte Cyber-Polizei sei keine Dienstleistung, die dauernd in Anspruch genommen werden kann, sie gibt nur Hilfestellungen. «Schlussendlich muss jeder seine Hausaufgaben selber machen und das ist meiner Meinung nach auch gut so.»

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