Die zwei Corona-Winter haben einen Einfluss auf die aktuelle Influenza-Welle. Viele haben nämlich mit hartnäckigen Symptomen zu kämpfen. Das steckt dahinter.
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Das Influenza dieses Jahr so dominant ist, hat auch etwas mit Corona zu tun. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • In diesem Winter überrollt die Schweiz eine heftige Grippewelle.
  • Erkältete Personen klagen über langanhaltende Symptome, besonders Husten.
  • Nau.ch hat bei Experten nachgefragt, was der Grund für die mühsamen Verläufe ist.
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Derzeit sucht eine Grippewelle die Schweiz heim. Arbeitgeber haben eine hohe Anzahl an Krankheitsausfällen beim Personal zu vermelden. Die Notfallstationen von diversen Spitälern sind überfüllt.

Über Weihnachten und Neujahr gab es fast doppelt so viele nachgewiesene Influenza-Erkrankungen wie im Vor-Corona-Jahr 2019.

Viele kommen zwar mit einer einfachen Erkältung davon. Aber: Diese scheint äusserst hartnäckig zu sein. Betroffene klagen etwa über langanhaltenden Husten, der einfach nicht abklingen will.

«Vor über zwei Wochen habe ich Schnupfen, Husten und Halsweh gekriegt», sagt etwa Leserin Diana H.* (29). Mittlerweile kann sie zwar wieder arbeiten und fühlt sich fit. Aber: «Der Husten und eine Heiserkeit sind bis heute geblieben.»

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Die Grippe scheint dieses Jahr besonders hartnäckig. (Symbolbild) - Pexels

Auch Leser Riccardo M.* (35) wird nicht richtig gesund. «Obwohl meine Erkältung an Weihnachten startete, huste ich noch immer. Vor allem nachts.» Dabei sei der junge Zürcher sogar zwei Tage zur Genesung ganz im Bett gelegen. «Ich schaue gut zu mir, habe mich ausgeruht, viel geschlafen, ausgewogen gegessen und Tee getrunken.»

Erkältungen, die über zwei Wochen dauern – sind die Viren dieses Jahr etwa aggressiver?

Grippewelle kam früher als sonst

Nein, so Philippe Luchsinger, Arzt und Präsident des Haus- und Kinderärzteverbandes der Schweiz: «Wir sehen verschiedene Verläufe: Die einen sind nach drei bis vier Tagen wieder auf dem Damm, mit den einfachen viralen ‹Erkältungen›.»

Andere mit Grippe bräuchten wie früher auch schon mindestens eine Woche bis zur Genesung, so Luchsinger. Dabei können Symptome auch zehn bis 14 Tage anhalten, wechselnde Verläufe gebe es auch.

Gut möglich sei, dass es derzeit etwas mehr solche Verläufe gebe, weil die Grippewelle früher kam, erläutert Luchsinger. «Wir hatten aber auch schon solche Saisons.»

Sind Sie in diesem Winter schon an Grippe erkrankt?

«Immunitätslage ist durch Corona-Schutzmassnahmen schlechter»

Der Arzt Marc Jungi, Stellvertrender CEO der Gruppenpraxis Sanacare, pflichtet dem zwar bei. Trotzdem gebe es einen Grund für die anhaltenden Symptome: die letzten zwei Pandemiejahre.

«Es ist natürlich so, dass die Immunitätslage der Bevölkerung durch die Corona-Schutzmassnahmen bei Influenza- und RS-Viren deutlich schlechter ist», erklärt er auf Anfrage von Nau.ch. Dies könne ein häufigeres Auftreten dieser Krankheiten und punktuell komplikationsreichere Krankheitsverläufe, vor allem bei Risikopersonen, zur Folge haben.

Man achte sich aber heute auch mehr auf Symptome. Jungi beobachtet, dass «bei einigen unserer Patientinnen und Patienten durch die Erlebnisse während der Pandemiejahre verständlicherweise eine Sensibilisierung auf virale Infektionen stattgefunden hat».

Dies führe zu einer gewissen Verunsicherung, welche die Wahrnehmung der Krankheitssymptome durchaus beeinflussen könne.

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