Churer fühlen sich wegen Drogenszene «nicht mehr sicher»

Gerry Reinhardt
Gerry Reinhardt

Chur,

Am Bahnhof Chur fühlen sich viele Menschen abends unsicher. Eine Gemeinderätin will ein Alkoholverbot prüfen lassen. Und sogar Läden schliessen früher.

Am Bahnhof Chur fühlen sich sdfsdfsfsfs (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele fühlen sich am Bahnhof Chur GR abends wegen Betrunkenen und Pöbeleien unwohl.
  • Eine Gemeinderätin fordert deshalb ein befristetes Alkoholverbot.
  • Die Metzgerei Hefti kürzt die Öffnungszeiten wegen Diebstahl.

Wer abends durch das Bahnhofsareal in Chur GR läuft, fühlt sich nicht immer sicher. Das zeigt eine Umfrage von Radio Grischa unter Passantinnen und Passanten.

Besonders Frauen schilderten, sie würden den Ort nach dem Ausgang meiden oder sich dort unwohl fühlen.

Fühlst du dich in deinem Wohnort sicher?

Und auch in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Chur wenn ...» schreibt ein anonymer Teilnehmer: «Es wird leider immer schlimmer. Ich fühle mich jedenfalls nicht mehr richtig sicher in Chur.»

Viele machen dafür betrunkene Gruppen, lautstarke Szenen und aggressives Verhalten verantwortlich. Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten, Diebstählen oder Belästigungen. Das bestätigt auch die Stadtpolizei Chur.

Gemeinderätin fordert ein Alkoholverbot am Bahnhof Chur

Mitte-Gemeinderätin Leonie Liesch hat deshalb im Stadtparlament eine Interpellation eingereicht. Sie fordert darin ein befristetes Alkoholverbot rund um den Bahnhof, wie die «Südostschweiz» schreibt.

Als Vorbild nennt sie die Stadt Brugg AG, wo ein solches Verbot getestet wird.

Laut dem stellvertretenden Polizeikommandanten Roland Hemmi würde ein Alkoholverbot allerdings kaum Abhilfe schaffen: «Das Problem würde sich einfach verlagern», sagte er gegenüber Radio Grischa.

Metzgerei Hefti verkürzt Öffnungszeiten wegen Diebstählen

Nicht weit vom Bahnhof entfernt bekommt auch die Metzgerei Hefti die Schattenseiten der städtischen Szene zu spüren. Wegen wiederholter Diebstähle hat die Filiale an der Avia-Tankstelle ihre Öffnungszeiten drastisch reduziert.

Dies wurde ebenfalls in der Gruppe «Du bisch vo Chur wenn ...» diskutiert.

Chur Drogen
In der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Chur» wird über die Situation rund um den Bahnhof und der Tankstelle diskutiert. - Facebook

«Die Selbstbedienungszeiten mussten wir streichen», sagt Seraina Hefti, Filialleiterin der Metzgerei, gegenüber der «Südostschweiz». «Während dieser Zeiten wurde so viel gestohlen, dass wir nicht anders konnten.»

Laut Hefti zeigen die Videoaufnahmen immer wieder dieselbe Täterschaft. Teilweise seien die Personen bis zu viermal täglich im Laden gewesen – mit Kühltaschen, prall gefüllt mit den teuersten Fleischwaren.

Findest du ein Alkoholverbot rund um den Bahnhof Chur sinnvoll?

Die Kantonspolizei Graubünden sei über jeden Vorfall informiert und habe regelmässig Videoaufnahmen erhalten.

Verdacht auf Drogenszene

Die Filialleiterin vermutet, dass die Täter aus dem Drogenmilieu stammen. «Wir haben im Stadtgarten Taschen mit unseren Produkten gefunden. Auf den Aufnahmen erkennen wir die gleichen Personen wieder», sagt sie.

chur
Der Stadtgarten ist Zentrum einer der grössten offenen Drogenszenen der Schweiz. (Archivbild) - keystone

Die Vorfälle zeigen: Das Sicherheitsgefühl in Chur leidet zunehmend. Ob durch Alkohol, Diebstähle oder Drogen. Während die Politik über ein Alkoholverbot diskutiert, kämpfen lokale Betriebe längst mit den Folgen.

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Kommentare

User #6419 (nicht angemeldet)

eS tobt mit seinen Kopien 🤣

User #4776 (nicht angemeldet)

In Zeiten gesellschaftlicher Unzufriedenheit und wirtschaftlicher Unsicherheit des Wutbürgertums bilden sich Skeptikergrüppchen, die den Staat als Versager betrachten. Diese Entwicklung kann auf die Frustration der Menschen zurückzuführen sein, die das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse unerfüllt bleiben. Die Suche nach alternativen Identitäten inmitten des sozialen Wandels verstärkt die Bildung solcher Gruppen, während autoritäre Persönlichkeiten in unsicheren Zeiten Zuspruch finden. Skandale und der Verlust von Vertrauen in staatliche Institutionen fördern Misstrauen und begünstigen antistaatliche Haltungen. Der Einfluss der Medien spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung der öffentlichen Meinung und kann die Ablehnung des Staates verstärken. Die Auswirkungen dieser Gruppierungen umfassen politische Instabilität, gesellschaftliche Spaltung und die potenzielle Gefahr von Extremismus.

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