Bündner Bauern kritisieren das Asche-Verstreuen über den Bergen

Über den Bündner Bergen haben Deutsche mit einer Cessna über 100 Kilo Asche Verstorbener verstreut. Für den Bündner Bauernpräsidenten moralisch verwerflich.

Flugzeug und Asche.
Deutsche Bestatter schütten Asche von Verstorbenen seit Jahren über Schweizer Bergen aus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche schütten Asche von Verstorbenen seit Jahren illegal über der Schweiz aus.
  • Für den Bündner Bauernverband ist dies unethisch und unmoralisch.

Die Bündner Berge sind bei den Deutschen seit vielen Jahren beliebt, um die Asche von Verstorbenen zu verstreuen. Ein Bestatter aus Bayern fliegt rund 30 Mal pro Jahr mit einem Kleinflugzeug über die Gegend und schüttet jeweils bis zu zehn Urnen aus.

Dies ist gemäss dem Bundesamt für Zivilluftfahrt illegal - und stösst auch den Bündner Bauernverband vor den Kopf. «Aus ethischen und moralischen Gründen begrüsse ich dieses Vorgehen nicht», sagt Verbandspräsident Thomas Roffler auf Anfrage von Nau.

Im Graubünden gibt es viele beliebte Gegenden, um die Asche von Toten zu verstreuen. - Keystone

Er stelle vermehrt einen Trend für unkonventionelle Bestattungen in der Natur fest, erklärt Roffler. «Viele wollen die letzte Ruhe nicht auf dem Friedhof, sondern in der Natur finden.» Beschwerden oder Klagen von Bauern-Kollegen habe er deswegen aber noch keine erhalten.

Auch das Bündner Amt für Natur und Umwelt verurteilt die Aktion des Bestatters aus Bayern. Diese sei nichts als illegale Abfallentsorgung, kritisiert Amtschef Georg Thomann.

Andere schräge Bestattungs-Arten

In der Schweiz gibt es auch andere unkonventionelle Bestattungsarten. So verstreuen Angehörige die Asche ihrer Liebsten nicht nur über den Bergen oder auf einem See, sie lassen sie etwa auch zu einem Schmuckstück formen.

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Das Bündner Unternehmen Algordanza stellt Diamanten aus Asche von Verstorbenen her. (Symbolbild) - Keystone

Die Bündner Firma «Algordanza» aus Domat/Ems stellt edle Diamantringe aus Totenasche her und verkauft diese ab 4800 Franken. Sogar Tiere können in einem Schmuckstück verewigt werden.

Bäume sind ebenfalls beliebte Gräber. Einen Friedhof voller Baumgräber, wo die Asche der Toten in den Wurzelbereich eingebracht wird, gibt es beispielsweise auf dem Berner Hausberg Gurten.

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