Bundespräsident Guy Parmelin schlägt eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr für Nichtgeimpfte vor. Auch Impfnachweise seien verständlich.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist im nächsten Jahr Bundespräsident. Die Vereinigte Bundesversammlung hat ihn am Mittwoch turnusgemäss in dieses Amt gewählt. (Archivbild)
Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist im nächsten Jahr Bundespräsident. Die Vereinigte Bundesversammlung hat ihn am Mittwoch turnusgemäss in dieses Amt gewählt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundespräsident Parmelin spricht sich für mögliche Privilegien für Geimpfte aus.
  • Dazu gehöre auch, dass Wegfallen der Maskenpflicht, wenn man geimpft ist.

Bundespräsident Guy Parmelin hat sich in einem Interview für mögliche Privilegien für geimpfte Personen gegenüber Impfverweigerern ausgesprochen. Im öffentlichen Verkehr brauche es eine Maskenpflicht für Nichtgeimpfte, sagte der SVP-Bundesrat der «NZZ am Sonntag».

Im öffentlichen Bereich müssten Massnahmen generell aber so milde wie möglich sein, erklärte der Wirtschaftsminister. «Ich gehe deshalb davon aus, dass auch ein negativer Test ausreicht, um Zutritt zu erhalten. Aber der Test muss vom gleichen Tag stammen.»

Parmelin fände Impfnachweis «nachvollziehbar»

Parmelin gewichtet gemäss eigenen Worten das Sicherheitsinteresse «hoch». «Wenn ein Musikfestival einen Impfnachweis verlangt, fände ich das nachvollziehbar.» Private Veranstalter könnten grundsätzlich machen, was sie wollten, sie könnten Nichtgeimpfte ausschliessen. Der Bund müsse erst noch über die Regeln für den öffentlichen Bereich diskutieren.

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Coronavirus: Der öffentliche Verkehr ist einer der wenigen Orte, wo noch immer eine Maske getragen werden muss. - Keystone

Weiter bekräftigte Parmelin, dass die Hygiene- und Distanzregeln «sicher noch eine Weile» gelten würden. Rund um die Impfungen gebe es noch verschiedene offene Fragen. «Wir wissen zwar, dass die Impfung vor einer Ansteckung schützt. Aber wir wissen beispielsweise noch nicht, ob Geimpfte das Virus übertragen können.»

Unzufriedenheit in Sachen Corona-Tests

Nicht zufrieden ist der Bundespräsident mit den Kantonen in Bezug auf die Corona-Tests. «Die Kantone müssen jetzt wirklich vorwärtsmachen. Ich appelliere an sie, mehr zu testen.» Einige der Kantonen forderten die sofortige Öffnung von Restaurants, würden aber gleichzeitig zu wenig testen. «Das geht nicht.»

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Weil der Bund die Kosten für Massentests übernehme, sei es eine Frage des Willens und des verfügbaren Personals, sagte Parmelin. Der Bund könne aber die Kantone gesetzlich nicht zu Massentests zwingen. Solche seien aber auch im wirtschaftlichen Interesse der Kantone selbst.

Durch Tests könnten Infizierte ohne Symptome rasch ausfindig gemacht und isoliert werden. So würden Ansteckungsketten unterbrochen. Mit gezielten Testaktionen könnte zum Beispiel verhindert werden, dass Schulen für längere Zeit geschlossen werden müssten, sagte Parmelin. Und auch in Unternehmen könnten Arbeitsausfälle und Quarantänen verhindert werden.

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