Für einen aussergewöhnlichen Einsatz sind die Baumaschinen am Freitag im Unterwallis aufgefahren. Die Rhonebrücke in Riddes wurde um einige wenige Zentimeter angehoben, ohne dass die Autofahrer etwas bemerkten. Ziel der Aktion: die Brücke erdbebensicherer machen.
24 kräftige Hebeböcke werden eingesetzt, um den rund 6000 Tonnen schweren Oberbau der Brücke zu heben.
24 kräftige Hebeböcke werden eingesetzt, um den rund 6000 Tonnen schweren Oberbau der Brücke zu heben. - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Der zwischen 1987 und 1988 gebaute Viadukt entspricht nicht mehr den heutigen Erdbebennormen.
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Im Falle eines schweren Erdbebens würde der Autobahn A9 im Wallis eine Schlüsselrolle zukommen, insbesondere für den Einsatz von Ambulanzen und Feuerwehr, wie Vertreter des Bundesamtes für Strassen (Astra) bei einem Pressebesuch auf der Baustelle erklärten.

Um das 255 Meter lange Bauwerk weniger anfällig für Erdbeben zu machen, arbeiten Ingenieure und Arbeiter an den Stützen zwischen den Pfeilern und dem Brückendeck. Diese bisherigen Stützen werden entfernt und durch neue ersetzt, die das Gewicht der Brücke und des Verkehrs besser tragen sollen. Darüber hinaus werden seismische Dämpfer zur Reduzierung der horizontalen Lasten eingesetzt.

24 kräftige Hebeböcke wurden eingesetzt, um den rund 6000 Tonnen schweren Oberbau der Brücke zu heben. Das Anheben geschah in 5-Millimeter-Schritten bis zur erforderlichen Höhe von 2,5 Zentimeter.

Während das Anheben des Brücken-Oberbaus eine verhältnismässig kurze Angelegenheit darstellte, dauert das Wechseln der Stützen der Brückenpfeiler und der Einbau der Stossdämpfer rund einen Monat. «Je nach Witterung werden die Arbeiten bis Dezember abgeschlossen sein oder aber im Frühjahr 2021 wieder aufgenommen, wiederum ohne Verkehrsunterbruch», sagte Astra-Projektleiter Frédéric Varon.

Gemäss den Berechnungen soll die sanierte Brücke einem Erdbeben der Stärke 5 bis 6 mit einem Epizentrum in 5 bis 10 Kilometern Entfernung standhalten. Das Astra investiert rund 4 Millionen Franken in diese seismische Nachrüstung des Viadukts. Vor zwei Jahren wurden bereits die Abdichtung, die Strassenfugen und der Strassenbelag erneuert.

«Die Brücke in Riddes ist die zweite in der Schweiz und die erste in der Westschweiz, die seismisch nachgerüstet und verstärkte wird», sagte Didier Robyr, Ingenieur bei Emch+Berger. Die Brücke über die Dranse, zwischen Martigny und der Autobahnraststätte Relais Grand-Saint-Bernard, wird 2022 die nächste sein.

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