Britischen Gäste fehlen den Skigebieten empfindlich
Das Wichtigste in Kürze
- Viele britische Stammkunden können ihre Schweizer Skigebiete nicht mehr besuchen.
- Mehrere Berner Skigebiete sehen darin ein grosses Problem.
Über die Festtage halten sich jeweils viele Gäste aus Grossbritannien in den Berner Oberländer Wintersportorten auf. Der Wegfall britischer Gäste trifft die Region in ohnehin schwierigen Zeiten hart.
Dort gehören die Briten zu den drei wichtigsten Gästesegmenten im Winter. Das sagte Tourismusleiter Samuel Bichsel der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag.
Viele britische Ferienwohnungsbesitzer
Speziell ist die Situation für jene Briten, die seit Mitte Dezember für Skiferien ins Berner Oberland gereist sind. Sie müssen zehn Tage in Quarantäne verbringen. Aktuell herrscht allerdings noch Vorsaison.
Es habe bereits britische Touristen im Ort, doch den Hauptharst der Anreisen hätte man in Mürren am 26./27. Dezember erwartet, wie Bichsel ausführte.
Unter den Briten, die da sind, befinden sich viele Ferienwohnungsbesitzer oder -mieter. Das macht die Sache etwas einfacher für die quarantänebetroffenen Gäste, die etwas mehr Platz haben.
Mürren kann auf eine grosse Stammkundschaft aus Grossbritannien zählen, man kennt sich. Laut Bichsel hat etwa der Mürrener Zweitwohnungsverein eine Vertretung in Grossbritannien. So konnten die Mitglieder rasch avisiert und informiert werden.
Grindelwald mit gleichen Problemen
Auf dem Tourismusbüro in Mürren ging es am Montag laut Bichsel nicht besonders hektisch zu. Anfragen von verunsicherten Feriengästen bleiben bislang aus. Wichtig sei es, die anwesenden Gäste und Beherbergungsbetriebe umfassend informieren zu können, betonte Bichsel.
Ein Tal weiter, in Grindelwald, klingt es ähnlich. Auch dort ist noch Vorsaison. Britische Gäste habe es noch nicht so viele, sagte Tourismusdirektor Bruno Hauswirth auf Anfrage.
Auch er rechnet damit, dass die ausbleibenden britischen Gäste sich erheblich aufs Wintergeschäft auswirken werden. Auch wenn der Grindelwalder Tourismus nicht so stark von den britischen Gästen getragen wird, wie anderswo.
Schweizer Buchungsverhalten eher kurzfristig
Von den bereits angereisten Briten logieren auch in Grindelwald viele in Ferienwohnungen, doch gibt es laut Hauswirth auch Hotelgäste. Einzelne versuchten, auf dem Landweg, mit Bahn oder dem eigenen Auto nach Hause zurückzukehren. Andere hofften auf Repatriierungsflüge nach Grossbritannien. Wichtig ist laut Hauswirth auch, die Betroffenen Gäste und Beherberger umfassend informieren zu können.
Ob zusätzliche Schweizer Gäste den Wegfall der Briten etwas aufzufangen vermögen, ist schwierig zu sagen. Das Buchungsverhalten der Schweizer war bereits in den vergangenen Jahren zunehmend kurzfristig. Mit der Coronapandemie dürfte diese Tendenz noch einmal stärker werden.