Blumen weg: Friedhof-Ärger im Thurgau eskaliert
In Romanshorn TG treiben Blumen-Diebe auf einem Friedhof ihr Unwesen. Das sorgt für Empörung – jemand hat nun gar ein hässiges Warnschild hinterlassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bereits mehrfach haben Diebe in Romanshorn TG Blumen von Gräbern geklaut.
- Den Angehörigen reicht es. Auf einem laminierten Schild schimpft jemand über die Täter.
- Es ist ein schweizweites Problem: Eine Zürcher Gemeinde hat gar Kameras installiert.
Empörung im Thurgau: Auf dem Friedhof der reformierten Kirchgemeinde in Romanshorn TG werden Blumen geklaut. Und zwar, je nachdem, wen man fragt, «immer wieder» oder zumindest «gelegentlich».
Wenn auch vor Ort über die Häufigkeit der Diebstähle Uneinigkeit herrscht, klar ist: Der oder die Übeltäter sorgen für mächtig Ärger.
«Schamlos» und «pietätlos»
An einem Grab ist kürzlich ein gepfeffertes Schreiben aufgetaucht – laminiert und in fettgedruckten und unterstrichenen Lettern.
Darin schimpft jemand die Diebe «schamlos» und «pietätlos». Sie würden «immer wieder die Blumen vom Grab» klauen, ärgert sich die Person. Darum «wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr mir im Gegenzug beim Unkraut jäten helfen würdet.»
Mit einer Prise Galgen-Humor warnt die Verfasserin oder der Verfasser dann, die Diebe sollten einfach gut auf sich aufpassen.
Denn: Sowohl Unkraut als auch Blumen würden sich in «Leichen-verseuchter Erde» befinden. Da könne «man sich eventuell eine bakterielle Infektion einfangen».
Kirche bestätigt: Blumen-Diebstähle kommen vor
Eine anonyme Person hat ein Foto des Schreibens auf Facebook geteilt. Die evangelische Kirchgemeinde Romanshorn bestätigt gegenüber Nau.ch, dass das Schild von ihrem Friedhof stammt.
«Dieses Schild wurde wahrscheinlich von einem oder einer Angehörigen an einem Grab angebracht», heisst es. Ob genau von diesem Grab Blumen gestohlen wurden, kann sie nicht sagen.

Aber: «Leider kommt das gelegentlich vor, auch auf anderen Friedhöfen. Für die Angehörigen ist dies kein schöner Moment.»
Auch wenn es nicht der erste Diebstahl ist – die Kirchgemeinde verzichtet auf Massnahmen wie Überwachungskameras auf dem Gelände.
Das ist ein Schritt, den andere Gemeinden schon gegangen sind: In Oberrieden ZH wird der Friedhof wegen Grabschmuck- und Blumen-Dieben seit Ende 2024 videoüberwacht.
Bakterien-Drohung ist ein Bluff
Zurück nach Romanshorn. Hier haben die Friedhof-Diebe auch von der Natur nichts zu fürchten: Die Bakterien-Drohung des Brief-Verfassers oder -Verfasserin ist natürlich ein Bluff.
«Wenn ein Gesundheitsrisiko bestehen würde, wäre der Friedhof kein frei zugänglicher Ort», stellt die Kirchgemeinde klar.
Die Angehörigen scheinen meist nicht mehr als die Faust im Sack zu machen. Denn laut der Kantonspolizei Thurgau gab es in Romanshorn noch nie eine Anzeige wegen Blumen-Diebstahls auf Friedhöfen.
Die katholische Kirchgemeinde von Romanshorn äussert sich auf Anfrage nicht zu Blumen-Diebstählen auf ihrem Friedhof.
Übrigens: Blumen-Diebe sorgen schweizweit immer wieder für Ärger. In Olten SO schnitt im Frühling ein Mann seelenruhig Tulpen ab, die die Stadt gepflanzt hatte.

Als ihn eine Einwohnerin konfrontierte, meinte er nur, die seien für alle da und schnitt weiter. Der Oltner Werkhof-Leiter, der für die Stadtgärtnerei zuständig ist, meinte damals gegenüber Nau.ch: «Das geschieht leider häufiger.»