Betrunkener Moderna-Mitarbeiter zwingt Zug zu Notbremse
Ein betrunkener Mann läuft in einer Dezember-Nacht in Visp VS über die Gleise. Ein Schnellzug rast vorbei, der Lokführer glaubt, den Mann erfasst zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Feier mit Arbeitskollegen geht ein Moderna-Angestellter nach Hause.
- Der US-Amerikaner läuft auf den Gleisen, um zum Bahnhof Visp VS zu gelangen.
- Der Lokführer eines vorbeigerasten Zugs ist sich sicher, den Mann getötet zu haben.
Die Impfstofffabrik der Lonza steht seit Wochen im Rampenlicht. Im Wallis wird das Vakzin von Moderna hergestellt. Nun sorgt ein Mitarbeiter für anderweitige Schlagzeilen.
Nach einer Feier unter Arbeitskollegen im Dezember 2020 machte sich ein US-Amerikaner, der bei Moderna angestellt ist, gegen Mitternacht auf den Nachhauseweg. Wie der «Walliser Bote» schreibt, trafen sich die Mitarbeitenden in einem Restaurant in Turtmann VS. Um nach Visp zurückzukehren, wollte der Mann den Zug nehmen.

Allerdings suchte er erfolglos nach dem Bahnhof. Er stiess jedoch auf die Gleise und lief auf diesen in Richtung Visp. Kurz nach dem Bahnhof in Turtmann rauschte ein Schnellzug mit 120 km/h am Mann vorbei.
Bahnverkehr rund um Visp ist 45 Minuten lang lahmgelegt
Der Lokführer sah, dass eine männliche Person die Gleise kurz zuvor überquert hatte, so der «Walliser Bote». Er zog umgehend die Notbremse. Er glaubte, die Person mit dem Zug erfasst zu haben.
Den Personenunfall meldete er der Bahnleitzentrale in Spiez BE. Mehrere Mitarbeitende der SBB suchten daraufhin die totgeglaubte Person. 45 Minuten lang ging nichts im Bahnverkehr in der Umgebung.
Was ihnen nicht aufgefallen war: Eine Person stieg in dieser Zeit in den Zug ein. Erst nach mehreren Minuten bemerkte der Lokführer, dass bei einem Wagen der Knopf zur Türöffnung gedrückt worden war.
Teure Zugfahrt
Es stellte sich heraus, dass es sich beim eingestiegenen Passagier um die totgeglaubte Person handelte. Der Moderna-Mitarbeiter stieg in den angehaltenen Zug ein und setzte sich in der zweiten Klasse.

Für diese Zugfahrt muss er allerdings tiefer in die Tasche greifen als üblich. Der Mann ist später vom Schaden- und Strafrechtszentrum der SBB verzeigt worden. Der Strafbefehl liegt der lokalen Zeitung vor.
Die Staatsanwaltschaft Oberwallis hat ihn nun wegen fahrlässiger Störung des Eisenbahnverkehrs verurteilt. Der Mann muss eine Busse in der Höhe von 1050 Franken und die Verfahrenskosten von 600 Franken bezahlen. Weiter wurde ihm eine bedingte Geldstrafe für zwei Jahre von 30 Tagessätzen à 140 Franken auferlegt.