Berner Zug «rülpst» in der Kurve

Ab und an ertönt ein seltsames Geräusch im Zug der Südostbahn (SOB) zwischen Burgdorf und Herzogenbuchsee im Kanton Bern. Es hört sich fast wie ein Rülpsen an.

Von wo stammt das Geräusch? Kommt es etwa von einem Fahrgast, der regelmässig die Strecke fährt, oder «rülpst» doch eher der Zug?

Die SOB löst gegenüber der Berner Zeitung das Rätsel auf. Mediensprecher Conradin Knabenhans erklärt, das Geräusch sei intern bekannt und wird dort als «Schnaufen» bezeichnet. Es ist bei allen Traverso-Zügen wahrnehmbar und tritt auch bei Fahrzeugen anderer Hersteller auf. Besonders auffällig ist es in Kurvenfahrten – auf geraden Streckenabschnitten hört man es kaum.

Aber wie entsteht das «Schnaufen»? Laut Knabenhans wird es von den sogenannten Langhubdämpfern erzeugt. Diese Dämpfer sind gut sichtbar an der Aussenseite des Zuges angebracht und erinnern vom Aussehen her an gewöhnliche Stossdämpfer.

Sie stabilisieren die Bewegungen der Wagenkasten untereinander. So tragen sie zur verbesserten Fahrstabilität bei, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten oder in Kurven.

Trotzdem wäre man bei der SOB natürlich froh, wenn das «Schnaufen» nicht so gut zu hören wäre. Alle auftretenden Geräusche werden zusammen mit dem Hersteller analysiert und darauf geprüft, ob man sie vermindern könnte.

«Auch beim Schnaufen wurde eingehend geprüft, ob eine Anpassung möglich wäre, um es zu reduzieren», sagt Conradin. Leider sei das Geräusch jedoch technisch bedingt und kann daher nicht eliminiert werden.

Das Rätsel um den «Rülps-Express» ist also gelöst. Doch die Geräuschkulisse auf der Fahrt zwischen Burgdorf und Herzogenbuchsee wird Pendlerinnen und Pendler wohl noch eine Weile begleiten.