2018 verstarb ein 8-jähriges Mädchen in Bern. Die Eltern sitzen auf der Anklagebank. Während der Vater das Mädchen misshandelte, sah die Mutter weg.
Berner Regionalgericht
Im Amtshaus befindet sich das Regionalgericht Bern-Mittelland. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 8-jähriges Mädchen aus Eritrea starb an einer Infektion.
  • Das tote Kind wurde auch misshandelt.
  • Die Eltern sitzen auf der Anklagebank.

Am 15. Februar 2018 verstarb im Inselspital ein achtjähriges Mädchen aus Eritrea. Morgen Freitag wird das Urteil verkündet. Dann findet der Fall vor dem Berner Regionalgericht Bern-Mittelland sein Ende.

Im Fokus der Anklage stehen die Eltern des verstorbenen Mädchens. Doch der Reihe nach. Die Ärzte im Inselspital stellten fest, dass das Mädchen am ganzen Körper verschiedene Hämatome aufwies, die auf Missbrauch hinwiesen. Die Polizei verhaftete zur selben Zeit die Eltern der verstorbenen 8-Jährigen.

Wie der «Bund» schreibt, wird der Vater wegen schwerer Körperverletzung und mehrfacher Nötigung angeklagt. Vier Jahre Haft werden gefordert. Die Mutter hingegen habe die Taten nicht begangen, aber auch nicht verhindert. 28 Monate Haft stehen im Raum.

Keine Tötung

Der Vorwurf einer Tötung hingegen ist kein Thema. Die Tochter starb nicht an Gewalteinwirkung, sondern an einer Infektion. Das gerichtsmedizinische Gutachten kam zu keinem Kausalzusammenhang.

Bezirksgericht Bern-Mittelland
Der grosse Gerichtssaal im Bezirksgericht Bern-Mittelland. - Keystone

Wie die Zeitung schreibt, habe der Vater seine Tochter regelmässig misshandelt. Unter anderem zwang er sie, zu viel zu essen. So musste sich das Mädchen regelmässig erbrechen. Zudem soll er ihr einmal mit einem Wallholz die Nase gebrochen haben.

Tritte und Schläge seien an der Tagesordnung gewesen. Die Mutter auf der anderen Seite wehrte sich nicht gegen die Misshandlung, wie die Staatsanwaltschaft findet. Wenn Personen sie auf den Zustand ihrer Tochter ansprachen, erfand sie Ausreden.

Mädchen kam 2017 in die Schweiz

Die Mutter kam zusammen mit der Tochter 2017 in die Schweiz. Ihr Mann war bereits hier. Er musste 18 Jahre lang den berüchtigten Wehrdienst in Eritrea leisten. 2014 flüchtet er in die Schweiz, da ihm im Heimatland eine Gefängnisstrafe drohte.

Wie der «Bund» schreibt, sagte der Vater vor Gericht: «Ich wollte ein guter Vater sein, aber ich war ein schlechter.» Während die Gefängnisstrafe vorbeigehe, ende der Tod der Tochter nie. Morgen Freitag wird dann klar, wie lange die Strafe sein wird.

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