Basler Schule definiert Kleidervorschriften mit Schülern
Die Baselbieter Regierung pfeift ihre Schulen bei den Kleidervorschriften zurück. In Muttenz will man darum neue Regeln gemeinsam mit den Schülern ausarbeiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Strenge Kleidervorschriften sind heikel, erinnert die Baselbieter Regierung ihre Schulen.
- In Muttenz will man darum mit den Schülern gemeinsam ein neues Reglement ausarbeiten.
- Denkbar für die Schulleitung wäre zum Beispiel ein «Trainerhosen-Tag» im Monat.
Ein Jahr ist es her, seit in Genf Schülerinnen auf die Strasse gingen. Sie demonstrierten gegen den «sexistischen Dresscode» des Kantons.

Auch heute noch sind Trainerhosen, bauchfreie Tops oder löchrige Jeans in vielen Klassenzimmern der Schweiz nicht gern gesehen. Im Kanton Baselland hat die Regierung ihre Schulen jetzt aber bei dem Thema zurückgepfiffen.
BL-Regierung mahnt Schulen ab
An der letzten Landratssitzung wurde klargestellt, dass «Kleidervorschriften aus rechtlicher Sicht nur in einem sehr begrenzten Ausmass zulässig sind». Wenige Tage später erhielten gemäss SRF alle Schulleitungen im Kanton diesbezüglich eine Erinnerung per Post.
Kleidervorschriften tangierten das Grundrecht der persönlichen Freiheit aus der Bundesverfassung, warnt die Regierung darin. Verboten werden dürfen nur «irritierende und anstössige Kleidung», zum Beispiel «mit sexistischen, rassistischen, menschenverachtenden, gewalt- oder drogenverherrlichenden Symbolen oder Botschaften».

Ganz klar unter die persönliche Freiheit würden aber «Jeanshosen mit Löchern, Trainerhosen, Trägershirts oder dergleichen» fallen. Ein allgemeines Verbot für diese Kleidungsstücke sei darum nicht rechtens. Für Einzelfälle wegen stark zu tief sitzender Hosen oder weiter Ausschnitte bestehe aber Ermessensspielraum.
Sekundarschule Muttenz bezieht Schüler mit ein
Für die Sekundarschule in Muttenz ein Problem: In ihrer Hausordnung sind Trainerhosen, Hotpants und tiefe Ausschnitte generell verboten. «Wir erwarten, dass sich die Schülerinnen und Schüler so kleiden, wie das später auch in einem Lehrbetrieb oder einer weiterführenden Schule erwartet wird», erklärte Schulleiter Simon Schweizer gegenüber SRF.

Nach der Aufforderung des Kantons präsentiert die Schule jetzt aber einen neuen Lösungsansatz: Zusammen mit einem Schüler und einer Schülerin will die Schulleitung ein neues Kleiderkonzept ausarbeiten. So soll eine Lösung gefunden werden, mit der alle leben können.
Die beiden Schüler sollen im Rahmen einer Projektarbeit die Kleidungswünsche ihrer Mitschüler sammeln. Diese sollen dann gemeinsam mit der Schulleitung in verbindlichen Regeln verarbeitet werden. Für Schweizer vorstellbar wären zum Beispiel Kompromisse wie ein «Trainerhosen-Tag» pro Monat.