Basler können wegen Drogensüchtigen nicht mehr schlafen
Nicht nur bei der Bäckeranlage in Zürich macht die Drogenszene wieder mehr Probleme. Auch in Basel spitzt sich die Situation zu. Namentlich am Matthäusplatz.

Das Wichtigste in Kürze
- In Basel bringen Drogenabhängige die Bewohner rund um den Matthäusplatz um den Schlaf.
- Auch auf dem Spielplatz wird rege konsumiert.
- Die tiefen Kokain-Preise und der veränderte Konsum haben die Situation verschärft.
Drogenkonsumenten waren in Schweizer Städten lange kaum mehr sichtbar. Das hat sich wieder geändert.
Ein Hotspot ist die Zürcher Bäckeranlage. Die neu entstandene Crack-Szene sorgt im Kreis 4 für Unruhen. Es wird sogar vor der Kita konsumiert.
Die Stadt Zürich hat reagiert und am 1. Oktober einen temporären Konsumraum für auswärtige Abhängige eröffnet. Dieser soll den offenen Crack-Konsum eindämmen.
Auch in Basel wird die Drogenszene immer sichtbarer. Dort hat sich die Situation vor allem um die Matthäuskirche zugespitzt, wie SRF berichtet.
Bereits ab vier Uhr nachmittags werde auf dem Spielplatz bei der Kirche ohne Hemmungen der Stoff präpariert. Während Kleinkinder dort spielen und Schulkinder vorbeigehen.
Viele verunsicherte Eltern würden sich deswegen an das Stadtteilsekretariat Kleinbasel wenden, wie die dortige Co-Leiterin Theres Wernli gegenüber SRF festhält.
Auch nachts ist die Situation schlimm. Schreie und Gewalt stören die Nachtruhe. «Nächtelang nicht durchschlafen zu können, ist etwas vom Schlimmsten», sagt Anwohnerin Käthi Grossenbacher Iseli zum Sender.
Crack-Süchtige aggressiver als Heroinabhängige
Grund für die Zuspitzung der Lage ist einerseits das billige Kokain, das vermischt mit Backpulver in Form von Crack geraucht wird. Doch nicht nur der Preis der Droge – auch die Art der Konsumation hat einen Einfluss.
Die Hemmschwelle sei tiefer, in der Öffentlichkeit Drogen zu rauchen, als sich eine Spritze zu setzen. Das sagt Regine Steinauer, Leiterin der Abteilung Sucht beim Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.
Heroin habe die Süchtigen nach dem Schuss träge gemacht. Koks-Süchtige hingegen seien nach dem Konsum angetriebener, lauter und konflikthafter.
In Basel will man die Situation verbessern. Dazu brauche es aber noch mehr Effort, so Steinauer.
Bereits beschlossen seien Wohnprojekte für Süchtige. Doch erst müssten geeignete Liegenschaften gefunden werden.