In Basel kostet die ganzwöchige Kinderbetreuung bald nur noch maximal 1600 Franken. Für die Vorlage gab es Unterstützung von links bis rechts.
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Kitas in Basel werden günstiger, gleichzeitig erhalten die Angestellten mehr Lohn. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Basel-Stadt senkt die maximalen Kita-Kosten auf 1600 Franken pro Kind.
  • Dies ist der angenommene Gegenvorschlag zu einer Initiative für kostenlose Betreuung.
  • Gleichzeitig werden die Löhne und Arbeitsbedingungen der Kita-Angestellten verbessert.
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Die Kosten für die externe Kinderbetreuung drücken bei Familien aufs Portemonnaie. Die SP geht mit ihrer Kita-Initiative dagegen vor und fordert, dass höchstens 10 Prozent des Einkommens dafür ausgegeben werden müssen. In Basel-Stadt forderte die kantonale SP gar gratis Plätze in Tagesstätten.

Doch diese Initiative ging dem Grossen Rat zu weit, die Grundidee erschwinglicherer Kita-Plätze fand er aber gut. Deswegen entwarf er einen Gegenvorschlag, der mit 93 zu 1 Stimme angenommen wurde. Und dieser sieht eine starke Reduktion der Kita-Kosten vor.

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Eltern in Basel werden bald finanziell entlastet. - keystone

So bezahlen Eltern ab August nächsten Jahres noch maximal 1600 Franken monatlich für fünf Betreuungstage pro Woche. Aktuell liegt der Maximalpreis noch bei 2599 Franken pro Monat. Gleichzeitig sollen die Löhne und Arbeitsbedingungen der Kita-Angestellten verbessert werden.

Melanie Nussbaumer vom Initiativkomitee spricht gegenüber «SRF» von einem «Meilenstein». Es trage zur Chancengleichheit für die Kinder, zur Entlastung der Familien und zur Gleichstellung bei. Zudem sei es ein Mittel gegen den Fachkräftemangel.

Finden Sie, Kita-Plätze in der Schweiz sollen günstiger werden?

Dieser letzte Punkt war laut SP-Grossrätin Franziska Roth ausschlaggebend für die Zustimmung der Bürgerlichen: Sie hätte gemerkt, dass mit dem Gegenvorschlag der Fachkräftemangel bekämpft werden könne. SVP-Grossrat Joël Thüring beispielsweise stimmte ebenfalls zu – jedoch «zähneknirschend».

Bildungsdirektor Conradin Cramer von der FDP-nahen LDP begründet die breite Zustimmung: «Gleichstellung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weder ein linkes noch ein bürgerliches Anliegen. Sie sind ein gesellschaftliches Anliegen.»

Basler SP zieht Initiative für gratis Kita-Plätze zurück

Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt ist bereit, jährlich knapp 36 Millionen Franken einzusetzen. «Jeder Franken ist gut investiert», sagt Nussbaumer. Die Initiative für kostenlose Kita-Plätze werde die SP deswegen zurückziehen.

Gegenüber der «Basler Zeitung» zeigte sie sich zwar weiterhin von ihrem Anliegen überzeugt. Doch der SP sei es wichtig, den breit abgestützten Kompromiss mitzutragen. Eltern, Kinder und Kita-Mitarbeitende würden auch davon stark profitieren.

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SP-Co-Präsident Cédric Wermuth bei der Einreichung der Kita-Initiative. - keystone

Auf nationaler Ebene wurde die Kita-Initiative für günstigere Kinderbetreuung im Juli eingereicht. Der Bundesrat hat sie im September zur Ablehnung empfohlen – wegen der zu hohen Kosten. Als Nächstes wird sich das Parlament damit befassen und eines Tages dann auch das Stimmvolk.

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