Aktuell gibt es eine Diskussion betreffend der Umbauarbeiten am Bahnhof Küsnacht (ZH). So sollen die Randsteine zu hoch für Rollstuhlfahrer sein.
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So sah der Bahnhof Küsnacht (ZH) vor dem Umbau aus. - Nau.ch / Simone Imhof
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bahnhof Küsnacht wird aktuell renoviert.
  • Die Umbauarbeiten lösten jedoch eine Debatte bezüglich der Barrierefreiheit aus.
  • So sollen die Randsteine zu hoch für Rollstuhlfahrer sein.
  • Für blinde Menschen ist jedoch ein bestimmter Absatz erforderlich.

Die noch nicht abgeschlossene Renovierung des Bahnhofs Küsnacht löst hitzige Diskussionen aus. Im Mittelpunkt steht nämlich die Frage der Barrierefreiheit, die aufgrund eines drei Zentimeter hohen Absatzes in Zweifel gezogen wird.

Kompromisslösung stösst auf Kritik

Trotz einer Bauverzögerung und zusätzlichen Kosten in Millionenhöhe ist der neue Bahnhof mit Rampen und Liften ausgestattet worden. Dies sollte den Zugang für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehhilfen oder Kinderwagen erleichtern. Doch genau diese Nutzergruppen zweifeln nun an der Barrierefreiheit des Bahnhofs. So berichtet es die «Zürichsee-Zeitung».

Die Kritik richtet sich aber gegen einen Absatz von drei Zentimetern Höhe, der Strasse und Gehweg trennt. In den sozialen Medien wird dieser als Hindernis wahrgenommen und die Verantwortlichen werden heftig kritisiert.

Sicherheitsaspekt im Vordergrund

Doch Thomas Vollmar, Projektleiter der SBB, verteidigt die Entscheidung: «Der Bahnhof Küsnacht wurde entsprechend den geltenden Baunormen erneuert». Diese Normen sehen einen Absatz von mindestens 30 Millimeter Höhe vor – zum Schutz von Menschen mit Sehbehinderungen.

Daniela Moser vom Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband bestätigt diese Sichtweise. Ein niedrigerer Absatz könne von Blindenstocknutzern nicht erkannt werden, was zu gefährlichen Situationen führen könnte.

Barrierefreiheit als Kompromiss

Die aktuelle Praxis der 3-Zentimeter-Absätze ist das Ergebnis eines Kompromisses zwischen verschiedenen Interessengruppen. Diese Norm wurde 2012 im sogenannten «Randsteinlabor» entwickelt und anschliessend als Standard für hindernisfreien Verkehrsraum definiert.

Markus Kaiser, Geschäftsleiter von Insieme Zürich Stadt und Bezirk Meilen, anerkennt diesen Kompromiss. Er weist jedoch darauf hin, dass nicht alle Rollstuhlfahrer einen Bahnhof mit solch einem Absatz als barrierefrei bezeichnen würden.

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