Einer der drei Tiger, die vor zwei Monaten im Walter Zoo zur Welt kamen, wurde heute Morgen eingeschläfert.
Da waren sie noch zu dritt: Vor einem Monat schienen alle Drei kerngesund zu sein.
Da waren sie noch zu dritt: Vor einem Monat schienen alle Drei kerngesund zu sein. - Walter Zoo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eines der drei Tigerbabys im Walter Zoo musste eingeschläfert werden.
  • Die Zooärtzin vermutet einen angeborenen Fehlentwicklung.

«Der Entscheid fiel uns extrem schwer.», sagt Zooärtzin und Zoodirektorin Karin Federer zu dem Schritt den jungen Tiger einzuschläfern. «In den letzten Tagen konnte aber klar festgestellt werden, dass das Jungtier zu wenig Milch von der Mutter bekommt und an Gewicht verloren hat.»

Das bemerkte nicht nur das Zoopersonal. Auch den Besucherinnen und Besuchern fiel es je länger, je mehr auf: Einer der drei Tiger, die am 24. April im Walter Zoo geboren wurden, entwickelte sich nicht so wie die beiden anderen. Er hatte offensichtlich grosse Mühe, das Gleichgewicht zu halten, fiel beim Gehen immer wieder um, stürzte aus der Höhle, konnte nicht klettern, wackelte dauernd mit dem Kopf.

Ein Tag nachdem die Tigerbabys geboren worden waren, besuchte Nau dem Walter Zoo und führte mit Zoodirektorin Karin Federer ein Interview. - Nau

«Wir vermuten ein angeborenes Problem im Kleinhirn», erklärt Karin Federer. Die exakte Ursache dafür sei trotz eingehender Untersuchung noch nicht ganz klar. Der eingeschläferte Tiger wird nun genauer untersucht.

Mama-Tiger sah keine Überlebenschancen

Während Tigermutter Julinka den beiden gesunden Jungtigern immer wieder Teile der Anlage, das Wasser und das Klettern zeigte, blieb der Kleine in der Höhle, rief ständig nach seiner Mutter und wirkte extrem gestresst. «Ab einem gewissen Punkt hat die Mutter nicht mehr darauf reagiert und ihn manchmal einen halben Tag lang nicht gepflegt», so Karin Federer.

Den zwei Geschwistern des Kleinen geht es gut. Sie tollen herum und entdecken mit Mama das Gehege.
Den zwei Geschwistern des Kleinen geht es gut. Sie tollen herum und entdecken mit Mama das Gehege. - Walter Zoo

«Sie hat offenbar keine Überlebenschancen gesehen und hätte ihn auch in der Natur sich selbst überlassen, was beim Angriff durch ein anderes Raubtier seinen Tod bedeutet hätte.» Die schwachen Jungen zurückzulassen, um die Gesunden umso mehr zu fördern – das sei Teil der Natur, auch wenn es brutal scheine.

Einzelhaltung wäre nicht artgerecht

Den Entscheid fällten die Verantwortlichen des Walter Zoos gemeinsam mit den Tigerexperten des Zuchtbuchs, das die Tigerzucht international koordiniert. Eine Handaufzucht durch Menschen wäre keine Alternative gewesen, denn eine plötzliche Einzelhaltung wäre nicht artgerecht. Zudem hätten sich Tiger im Alter von zwei Monaten schon so stark an die Mutter gewöhnt, dass sie ihr nicht einfach so hätten weggenommen werden können.

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