Autokorso unerwünscht: Mittelland-Gemeinden sperren Strassen
Wegen der Europameisterschaft werden in einigen Mittelland-Gemeinden präventiv Strassen gesperrt. Die Fans sind davon nicht wirklich begeistert.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei der EM schlug die Schweiz am Wochenende Italien mit 2:0.
- Fans der Nati im Mittelland wollten dies ausgiebig mit einem Autokorso feiern.
- Dies war jedoch oft nicht möglich. Einige Gemeinden sperrten präventiv Strassen.
Die Schweizer Nationalmannschaft heimste bei der Fussball-Europameisterschaft einen beeindruckenden 2:0-Achtelfinalsieg gegen Italien ein. Genau zu dieser Zeit wurden in den Kantonen Aargau und Solothurn teilweise Hauptverkehrsadern präventiv gesperrt. Unter Fussballfans sorgte dies für Verstimmung.
In Wettingen AG, Aarau AG, Baden AG und Olten SO wurden Strassen blockiert, die sich ideal für Autokorsos eignen würden. Fans sehen darin einen Versuch der Polizei, ihre Strassenfeierlichkeiten zu unterdrücken.
Martin Brönnimann, Kommandant der Stadtpolizei Baden, bestätigte auf SRF-Anfrage, dass für etwa 75 Minuten nach Spielschluss die Hochbrücke gesperrt wurde: «Damit konnten wir Korsos durch die Innenstadt verhindern», sagte er. Es sei jedoch nicht das erste Mal gewesen, dass man so gehandelt habe, so Brönnimann.
Sicherheit vor Feierlaune?
Die Polizei argumentiert mit Sicherheitsbedenken. Sie möchte verhindern, dass Autos und Fans gemeinsam in den Altstädten feiern: Eine Situation, die als zu gefährlich eingestuft wird. Auch am kommenden Samstag sind ähnliche Massnahmen geplant.

Auch Andreas Mock von der Solothurner Kantonspolizei bestätigt gegenüber dem Sender: «Insgesamt stellen wir fest, dass das Ausmass der Autokorsos zugenommen hat.» Mock stellt dabei die Art und Weise als auch die Dauer der Korsos in den Vordergrund.
Fans sind verärgert
Die Fans hingegen sehen die Sperren als unfair an und äussern ihren Unmut auf sozialen Medien. Sie bezeichnen die Stadt Olten als «Partykiller» und fragen sich, ob man Freude unterbinden müsse.
In anderen Kantonen wie Zürich werden Autokorsos toleriert. Judith Hödel, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich, sagte Mitte Juni zu SRF: «Wir wollen keine Spielverderber sein.» Sie betonte jedoch auch, dass die Polizei eingreifen würde, wenn es gefährlich werden würde.