Im Ausreisezentrum in Embrach ZH tauchten seit März 2017 rund 60 Prozent der Migranten ab. Sie alle haben eine geringe Chance auf Asyl in der Schweiz.
Bundesasylzentrum
Im Bundesasylzentrum Embrach wird das beschleunigte Asylverfahren getestet (Archivbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Ausreisezentrum in Embrach ZH wird das beschleunigte Asylverfahren getestet.
  • Doch viele Migranten dort tauchen ab, rund drei Fünftel.
  • Dieses Phänomen ist kaum zu verhindern.

Im Bundesasylzentrum in Embrach ZH werden derzeit beschleunigte Asylverfahren getestet, wie sie das revidierte Asylgesetz vorsieht. Doch viele Asylsuchende, welche im Ausreisezentrum geringe Chancen auf eine Aufnahmebewilligung haben, tauchen ab.

61 Prozent unkontrollierte Austritte

Von 649 Ein- und 503 Austritten reisten laut «NZZ» 309 Personen «unkontrolliert ab», das entspricht 61 Prozent. Personen aus Algerien, Nigeria, Marokko, Guinea und Georgien werden in der Schweiz im Schnellverfahren behandelt, weil sie kaum als schutzbedürftig gelten. Migranten aus diesen Staaten tauchen demnach auch am meisten ab. Für Flüchtlinge aus Georgien wird das 48-Stunden-Verfahren angewendet.

Wohin sich die Asylbewerber absetzen, weiss der Staat nicht. Es wird vermutet, dass die Asylanten unbeobachtet nach Deutschland, Frankreich oder Schweden reisen.

Massnahmen können kaum verschärft werden

Die Prozentzahlen der unkontrollierten Abreisen aus dem Zentrum in Embrach sind zwar nicht direkt mit der Statistik aus der gesamten Schweiz vergleichbar. In dieser sind nämlich bedingungslos alle Fälle enthalten. Doch im Vergleich zu den offiziellen Zahlen des Staatssekretariats für Migration SEM sind jene des Ausreisezentrums in Embrach markant höher.

Die Massnahmen gegen solche unbeobachteten Abreisen können aber kaum verschärft werden. Denn die Migranten während des Aufnahmeverfahrens einzusperren, ist aus rechtsstaatlicher Sicht nicht möglich. Für weitere Ausreisezentren ahndet der Bund bis anhin die Standorte Rümlang, Kreuzlingen, Flumenthal, Kappelen, Giffers, Vallorbe und Grand-Saconnex. Dort sollen die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Embrach einfliessen. Im März 2019 sollen dann die beschleunigten Asylverfahren landesweit eingeführt werden.

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