Ausländer wundern sich über Lohn-Jammer der Schweizer

Die Schweiz gilt gerade bei Expats und Touristen als sehr teures Land. Im Onlineforum Reddit wird daher das Budget – sei es für Reisen oder für das Auswandern in die Schweiz – immer wieder thematisiert.

Die Erwartungen dazu, welches Einkommen nötig ist, um in der Schweiz zu überleben, sind oft weit von der Realität entfernt. Darüber wundert sich auch ein Reddit-User. In einem Post fragt er: «Wieso gibt es Leute, die so tun, als könnte man nicht mit weniger als 6000 Franken Lohn pro Monat leben?»

Er erklärt seine Beobachtung: «Ich lese hier oft, dass das Leben in der Schweiz sehr teuer ist (das stimmt). Und dass es unmöglich ist, mit weniger als 6000 Franken Bruttolohn zu leben.»

Der Nutzer schreibt, er verstehe das zu einem gewissen Grad für Städte wie Zürich oder Genf. Bei allen anderen fragt er sich aber über den Lebensstandard der Personen, die solche Aussagen machen.

Verschleudern viele Schweizer etwa ihr Geld für Luxus und jammern dann über einen guten Lohn? Oder sind 6000 Franken in einem Land mit so hohen Lebenskosten wie der Schweiz wirklich nicht genug?

«Wie viel jemand zum Leben braucht, ist von vielen Faktoren abhängig. Grundsätzlich dürfte ein solcher Lohn ausreichend sein», erklärt Philipp Frei von der Budgetberatung Schweiz. Gemäss Durchschnittsbudgets der Budgetberatung habe eine alleinstehende Person mit 5000 Franken Einkommen am Ende des Monats noch 800 Franken übrig.

«Davon müssen aber Dinge wie Ferien, Auto, Handy und so weiter finanziert werden. Allzu viel Spielraum hat man also tatsächlich nicht», meint Frei.

Er erklärt aber auch: «Ein Einkommen von 6000 Franken in der Schweiz ist nicht zu vergleichen mit einem Einkommen von 6000 Euro in Deutschland oder Italien.» Zwar seien die Löhne bei uns hoch, aber gleichzeitig auch die Lebenskosten.

Die Inflation hat dies in letzter Zeit noch deutlich verschärft. «Sparen ist effektiv für viele Menschen mit tiefem Einkommen zu einer Unmöglichkeit geworden», weiss Frei. «Für viele ist es schon nur schwierig, kleine Reserven anzusparen.» Besonders Familien seien überdurchschnittlich betroffen.

Er warnt: «Mit den steigenden Lebenskosten betrifft dies immer mehr Menschen in der Schweiz.»