Der Alkoholkonsum in der Coronakrise könnte bei einigen Teilgruppen wie dem Pflegepersonal ansteigen. Diese könnten dies zur Stressregulierung nutzen.
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Der Alkoholkonsum im Gesundheitswesen könnte steigen. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Krisensituationen geht der Alkoholkonsum in der Gesamtbevölkerung zurück.
  • Bei einigen Teilgruppen, wie dem Pflegepersonal, wird er aber stressbedingt steigen.

Der Alkoholkonsum dürfte in weiten Teilen der Bevölkerung in der Corona-Krise zurückgehen. Ein Anstieg ist allerdings bei Personen zu erwarten, die schon bisher problematisch getrunken haben, aber vermutlich auch bei medizinischem Personal.

Studien zum Alkoholkonsum in Krisensituationen zeigten, dass es sowohl zu einem Rückgang als auch zu Anstiegen in Teilgruppen gekommen sei. Also einer Verschlimmerung des Alkoholkonsums vor allem bei Personen mit bereits vorherigem problematischem Konsum. So schreibt Sucht Schweiz in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Kurzfristiger Rückgang von Alkoholkonsum

Ein kurzfristiger Rückgang des Alkoholkonsums in weiten Teilen der moderat konsumierenden Bevölkerung sei daher auch in der Corona-Krise zu erwarten. Weil der Ausgang und viele soziale Kontakte wegfallen würden. Ebenfalls kurzfristig dürfte das Rauschtrinken bei jungen Menschen wegen der Massnahmen zur Eindämmung des Virus zurückgehen.

Langfristig könnten aufgrund geringerer finanzieller Möglichkeiten z.B. infolge eines Arbeitsplatzverlustes die Ausgaben für Alkohol gedrosselt werden.

Fehlende soziale Kontakte und Stressventil

Jetzt gefährdet mehr Alkohol zu trinken, sind Personen, die bereits vor der Coronakrise stärker konsumierten und Alkohol zur «Stressregulierung» gebrauchten. Betroffen seien auch Personen mit geringen sozialen und finanziellen Ressourcen. Bei denen sei wegen Heimarbeit oder Arbeitslosigkeit der Alltag jetzt weniger strukturiert. Und ein Teil der sozialen Kontrolle wegfalle.

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Der Alkoholkonsum steigt in Krisenzeiten in Teilgruppen, wie zum Beispiel in der Pflege. - keystone

Gefährdet sind zudem auch Menschen, die am stärksten einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Wie etwa das medizinische Personal, Verkaufspersonal und Personal im Transportwesen. Fachleute im Gesundheitsbereich seien dabei besonders belastet, da sie mit dem krankheitsbedingten Leid und Todesfällen stark konfrontiert seien. Oder auch Personen, die im näheren Umfeld Covid-19-Fälle erlebt hätten.

Sucht Schweiz weist darauf hin, dass nicht nur die Konsumierenden selbst durch alkoholbedingte Probleme betroffen sind, sondern auch deren Angehörige. Die Folgen seien vermehrte häusliche Gewalt oder posttraumatische Belastungsprobleme und Depressionen. Was bei Kindern das Risiko erhöhe, später problematisch zu trinken.

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