Alberto Giacomettis jüngerer Bruder Diego im Bündner Kunstmuseum
Das Bündner Kunstmuseum präsentiert die erste grossangelegte Ausstellung mit den künstlerisch gestalteten Möbeln von Diego Giacometti (1902–1985).

Das Bündner Kunstmuseum widmet Alberto Giacomettis jüngerem Bruder Diego Giacometti (1902-1985) eine grossangelegte Ausstellung. Es ist die erste Ausstellung mit Diego Giacomettis künstlerisch gestalteten Möbeln in einem Kunstmuseum überhaupt.
Bis heute wurde Diego – er verwendete nur seinen Vornamen als Künstlernamen – ausschliesslich in Museen für Gestaltung gezeigt. Zu seinem Hauptwerk zählen Möbel. «Wir stellen nun das Ledersofa auf ein Podest», sagte der künstlerische Direktor des Museums, Stephan Kunz, bei der Vorstellung der Schau am Donnerstag.
In einem Kunstmuseum müsse man Diego anders zeigen als in einem Designhaus. «Wir stellen die Möbel als Kunstwerke vor», erklärte Kunz. Es handle sich um «Möbelskulpturen» im ganz eigenen Diego-Stil und wenigen Einflüssen aus dem Jugendstil.
Diegos letztes Meisterwerk
Die Ausstellung beginnt mit dem grossen Finale: Im modernen Erweiterungsbau des Museums wird Diegos letzte und gleichzeitig grösste Arbeit gezeigt: riesige Lampen und Leuchter für das Picasso Museum in Paris aus dem Jahr 1982. Gezeigt werden originale Gipsmaketten sowie Modelle der gegossenen Metallleuchter.
Nebst Lampen kreierte Diego aus Gussmetall vor allem Tische, Stühle, Vitrinen und Konsolen. Dazu kommen kleinere Wohnungseinrichtungen wie Kerzenständer und verschiedene Skulpturen. Im Museumsaltbau, der historischen Villa Planta, werden diese im Kontext mit Werken des Vaters Giovanni Giacometti und des Bruders Alberto Giacometti gezeigt.
Diego werde in erster Linie als Assistent des grossen Alberto Giacometti wahrgenommen, sagte Kunz. «Wir stellen ihn nun als eigenständigen Künstler vor.» Die Retrospektive zeichne ein umfassendes Bild des Künstlers und auch dessen Entwicklung und Arbeitsweise. Zu sehen ist die erste grosse Diego Giacometti Schau bis 9. November.