Airpods: Ladeböxli verloren – so selten holt es Besitzer zurück

Kaum jemand ist noch ohne Stöpsel in den Ohren unterwegs. Sogenannte kabellose In-Ear-Kopfhörer blenden die Hintergrundgeräusche aus und versprechen einen optimalen Klang.

Ärgerlich wirds also, wenn man die Kopfhörer verliert. Oder auch schon nur, wenn man sie teilweise verliert.

Die Firma Rubicon betreibt in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Fundbüros die Fundserviceplattform «Easyfind». Auf Anfrage von Nau.ch teilt man mit, man verzeichne «ein vermehrtes Aufkommen von gefundenen In-Ear-Kopfhörern und auch oftmals leeren zugehörigen Ladecases».

Konkrete Zahlen kann die Firma wegen einer «flächendeckenden Software-Aktualisierung» nicht zur Verfügung stellen.

Auch das Fundbüro der Stadt Bern bestätigt: «In den letzten Jahren ist die Anzahl der bei uns im Fundbüro abgegebenen Ladecases und In-Ear-Kopfhörer stark angestiegen.» Eine Statistik hierfür führe man allerdings nicht.

Zur Identifikation der Besitzerinnen und Besitzer stünden dem Fundbüro «aus Datenschutzgründen» keine Hilfsmittel zur Verfügung.

Auch im Zürich ÖV gehen Kopfhörer verloren – und man kann sogar Zahlen liefern.

Ein VBZ-Sprecher sagt zu Nau.ch: «Wir haben von 1. Januar 2024 bis und mit 22. April 2024 109 Ladecases ohne Kopfhörer erhalten.»

Davon wurden lediglich 17 abgeholt. Heisst übersetzt: Nur jedes sechste Ladeböxli findet zur Besitzerin oder zum Besitzer zurück!

Noch tiefer ist die Quote am Flughafen Zürich. Das Fundbüro verzeichnet eine «starke Zunahme bei verloren gegangenen Airpods und anderen In-Ear-Kopfhörern». In den letzten sechs Monaten waren es rund 1000 Stück.

Doch nur in fünf Prozent der Fälle handelte es sich dabei um Ladecases ohne die zugehörigen Kopfhörer. «Wobei diese nur in den wenigsten Fällen von den Besitzerinnen und Besitzern wieder abgeholt werden.» Bei Ladecases mit Kopfhörern betrage die Quote zehn Prozent.

Im Vergleich zu anderen Fundgegenständen sei die Quote bei Kopfhörern tiefer, erklärt Swissport. «Da einerseits die Identifikation schwierig ist und andererseits der Verlust häufig von der Versicherung übernommen wird.»

Keine Zunahme stellt hingegen die SBB fest. Auch in Basel-Stadt werden bislang «nur sehr wenige Ladecases», abgegeben. «Und wir erhalten auch kaum Anfragen bezüglich verloren gegangener Cases», teilt das dortige Fundbüro gegenüber Nau.ch mit.

Doch was tun, wenn das Ladeböxli nicht wieder auftaucht?

Elektronikhändler Mediamarkt teilt auf Anfrage lediglich mit: «Mediamarkt bietet ausschliesslich komplette Kopfhörer-Sets an. Allfällige Ersatzteile für In-Ear-Kopfhörer werden direkt über die Hersteller vertrieben.»

Doch Nau.ch weiss: Die Suche nach Ersatzteilen gestaltet sich oft als schwer.

«Als ich meine Case verloren hatte, wollte ich bei Huawei Ersatzteile bestellen. Doch weder auf der offiziellen Seite noch anderswo waren diese lieferbar», sagt der Berner Kevin K.* (24).

Und die Grenchnerin Stefanie I.* (23) hatte gleich doppelt Pech. «Innerhalb von zwei Monaten habe ich gleich zweimal die Case meiner JBL-Kopfhörer verloren. Beide Male musste ich das ganze Set nachkaufen.»

Huawei hat auf eine Anfrage von Nau.ch nicht reagiert. JBL sagt, man biete Ersatzteile im Onlineshop an. «Falls ein bestimmtes Ersatzteil derzeit nicht verfügbar ist, können Kunden sich an das Service Center wenden.»

Airpods-Hersteller Apple teilt in einem Einzeiler mit: «Sowohl Airpods als auch Ladecases kann man ersetzen.»

* Namen von der Redaktion geändert