Airline wiegt Passagiere - das sagt die Datenschützerin

Die Fluggesellschaft Air New Zealand wiegt bis Anfang Juli vor jedem Flug neben dem Gepäck auch die Passagiere. Aus dem Gewicht von 10'000 Fluggästen will die Nationalairline des Pazifikstaates dann einen Durchschnitt ermitteln. Damit sollen die Piloten vor dem Start das Gewicht der Maschine besser berechnen können. Es gehe um die Sicherheit, teilte die Fluglinie mit.

Die Gewichtsmessung vor dem Flug ist für die Passagiere allerdings freiwillig. Auf den Waagen befindet sich keine Gewichtsanzeige, zudem versichert das Unternehmen, die Daten würden anonym bleiben. Doch kann man sich da wirklich sicher sein?

Datenschützerin Ursula Uttinger sieht auf Anfrage von Nau.ch keine Bedenken, solange nur das Gewicht gemessen werde. Weil sich dieses auch immer etwas ändere, sei die eindeutige Re-Identifikation einer Person kaum möglich.

Werden die Daten anonym erhoben, wäre ein solches Verfahren auch in der Schweiz datenschutzrechtlich zulässig. «Anders wäre es, wenn die Werte einem Passagier zugeschrieben und sogar noch archiviert würden», sagt Uttinger. In diesem Punkt müsste die Airline noch etwas klarer kommunizieren, meint die Expertin.

Solange die Personen freiwillig mitmachen würden, sei dies aber ohnehin kein Problem. «Allenfalls kann auch die Sicherheit als überwiegendes Interesse für eine Datenbearbeitung als Begründung genommen werden.»

Bei der Schweizer Nationalairline sind ähnliche Ideen nicht in Sicht. Wie die Swiss auf Anfrage mitteilt, sei das Wiegen von Fluggästen für sie grundsätzlich kein Thema. «Wir planen unsere Flüge mit Standardgewichten, die von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA vorgegeben werden. Swiss überprüft diese Vorgaben laufend mit den selbst erfassten Flugdaten und kann sie bestätigen.»