Am Samstag Nachmittag ist eine vermutlich vollbesetzte Ju-52-Maschine in Graubünden abgestürzt. Aviatik-Experten rechnen nicht mit Überlebenden.
Hier stürzte das Flugzeug ab: Am Piz Segnas oberhalb von Flims.
Hier stürzte das Flugzeug ab: Am Piz Segnas oberhalb von Flims. - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Piz Segnas ist eine 17-plätzige Ju-52 der Ju Air abgestürzt.
  • Aviatik-Experten gehen von einem «harten» Crash mit geringen Überlebenschancen aus.
  • Weitere Informationen sind für Sonntag Nachmittag angekündigt.

Es ist der zweite Flugzeugabsturz in der Schweiz an diesem Samstag: Am Morgen verunglückte bei Hergiswil NW eine vierköpfige Familie. Die Ju-52 der Ju-Air ist ein 17-plätziges Nostalgie-Flugzeug. Die Maschine ist am Piz Segnas oberhalb von Flims GR, abgestürzt. Gemäss vorliegenden Informationen muss das Schlimmste befürchtet werden.

Die heute noch fliegenden Ju-52 (Erstflug: 1932) der Ju Air in Dübendorf werden primär für Rundflüge genutzt und sind äusserst beliebt.
Die heute noch fliegenden Ju-52 (Erstflug: 1932) der Ju Air in Dübendorf werden primär für Rundflüge genutzt und sind äusserst beliebt. - Ju Air

Absturz auf über 2500 m.ü.M.

Am Samstag Nachmittag stürzte eine der vier in Dübendorf stationierten «Tante Ju» auf 2540 m.ü.M. an der Westflanke des Piz Segnas ab, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte. Ein Grossaufgebot an Rettungskräften und fünf Helikoptern waren im Einsatz. Zum Absturz wollen die Behörden heute Nachmittag informieren. Eine Medienkonferenz ist auf 14 Uhr in Flims GR angesetzt.

Aviatik-Fans sind entsetzt: Die weltweit acht noch flugfähigen Legenden-Flugzeuge des Typs Ju-52/3m gelten trotz ihrer Baujahre (Erstflug 1932) als äusserst sicher. Der letzte bekannte Zwischenfall ereignete sich im Jahr 1951.

Das Wrack der Ju-52 an der Flanke des Piz Segnas.
Das Wrack der Ju-52 an der Flanke des Piz Segnas. - Leserreporter 20 Minuten

«Harter Aufschlag» und «keine Überlebenden entdeckt»

Der «Aviation Herald» berichtet, dass die Rettungskräfte keine Überlebenden entdeckt hätten. Den Bildern, Radar-Daten und der Topographie nach zu schliessen sei es definitiv ein «harter» Aufschlag gewesen und die Überlebenschancen seien im stark zerstörten Rumpf entsprechend gering. Als mögliche Unfallursache wird auf ein Kabel verwiesen, das erst am Freitag rund 2,5 Kilometer von der Absturzstelle entfernt installiert und in den Flugplänen vermerkt worden sei. Das würde zur Luftraumsperre passen, die kurz nach dem Absturz verfügt wurde.

Die Ermittlungen dazu laufen derzeit bei den Behörden des Bundes und des Kantons. Dass mit dem Schlimmsten zu rechnen ist darf aber auch daraus geschlossen werden, dass offenbar zuerst die Angehörigen der Flugzeuginsassen informiert werden sollen. Die Rundflüge der «Tante Ju» sind meist Monate im Voraus ausgebucht und werden immer mit zwei Piloten durchgeführt. Demnach müssten wohl 19 Personen an Bord gewesen sein.

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