Weil die Polizei die Drogenabhängigen vom Bahnhof Brugg vertrieben hatte, tummelten sie sich im Amphitheater. Deshalb mussten Kinder weichen.
Ampthitheater
Im Amphitheater Vindonissa in Windisch tummelten sich Drogenabhängige und vertrieben damit die Kinder. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Drogenabhängige wurden vom Bahnhof Brugg vertrieben und zogen zum Amphitheater Vindonissa.
  • Deswegen musste die Jungwacht/Blauring ihre Gruppenstunden absagen.
  • Die Stadt arbeitet an einer langfristigen Lösung.
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Weil die Drogenszene am Bahnhof Brugg sich im letzten Jahr zugespitzt hatte, wurden die Suchtkranken von der Polizei vertrieben. Beim Bahnhof ist die Lage wieder besser – dafür hat sie sich beim Amphitheater Vindonissa in Windisch verschlechtert. Denn dorthin haben sich die Drogenabhängigen verzogen. Darüber berichtet das Regionaljournal Aargau/Solothurn.

Das Amphitheater ist laut der Gemeinde Windisch ein «Kulturgut von nationaler Bedeutung». Es ist frei zugänglich und kann für Anlässe reserviert werden. Regelmässig wird es von der Jungwacht/Blauring für Gruppenstunden benutzt.

Drogen
Im Amphitheater Vindonissa wurden auch gebrauchte Spritzen gefunden. (Symbolbild) - keystone

Doch wegen der Drogenszene mussten diese nun eingestellt werden. Es wurden immer mehr drogenabhängige Personen und teils auch gebrauchte Spritzen gesehen. Die Eltern, die Gemeinde und die Polizei wurden deshalb informiert.

Und so hat die Regionalpolizei Brugg bereits reagiert: Man habe mit den Menschen beim Amphitheater gesprochen und sie weggewiesen, sagt Polizeichef Andreas Lüscher. Doch das könne nicht die Lösung auf lange Frist sein. Deshalb wurde im letzten Herbst bereits eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie solle sich mit dem Thema annehmen.

Dass die suchtkranken Menschen beim Amphitheater aufgetaucht seien, sei Zufall, sagt Severin Dommann. Seine Abteilung Gesellschaft der Stadt Brugg leitet die Arbeitsgruppe. Die Personen hätten genauso gut an einen anderen Ort gehen können. Nun suche man eine Lösung, da die Vertreibung von einem Ort zum nächsten keine Antwort auf die Situation sei.

Vorstoss für Konsumraum im Aargau ist hängig

Doch bis man die Lösung gefunden habe, verfolgt die Polizei die gleiche Strategie: Suchtkranke Menschen werden weggewiesen.

Fabienne Senn, Sozialarbeiterin der Stadt Brugg, hat für eine Analyse mit den Suchtkranken gesprochen. Auch diese wollten nicht in der Öffentlichkeit konsumieren, fühlten sich dabei nicht wohl. «Sie möchten nicht, dass Kinder sie so sehen», sagt Senn. Deshalb seien auch sie an einer Lösung interessiert.

Eine Möglichkeit ist im Kantonsparlament hängig: SP-Grossrätin Luzia Capanni (SP) will einen Konsumraum für Süchtige im Aargau einrichten. Auch SVP-Ratskollege Miro Barp, der Sicherheitschef bei den Psychiatrischen Diensten Aargau ist, unterstützt den Vorstoss ihn. Er sagte gegenüber «Argovia Today» aber auch, dass mit Konsumräumen nur die Gesundheit der Menschen unterstützt werde. «Sie lösen aber das Problem an sich nicht.»

Wie findest du Konsumräume für suchtkranke Menschen?

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