Zwei Familien, ein Urlaub und eine unerwartete Krise: Der neue Film von Samuel Perriard, «8 Tage im August», handelt von auseinanderbrechenden Beziehungen.
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In Samuel Perriards neuem Film «8 Tage im August» geht es um zwei Familien, die gemeinsam Urlaub machen und unerwartet mit Beziehungsproblemen konfrontiert werden. (Symbolbild) - dpa

Zwei befreundete Familien verbringen Zeit am Meer, alles ist gut. Doch dann gerät das Gefüge sämtlicher Beteiligter durcheinander. Der Schweizer Regisseur Samuel Perriard versteht es in seinem neuen Film «8 Tage im August» Zwischentöne hörbar zu machen.

Ein entlegener Strand in Apulien, ein Haus in den Hügeln und zwei befreundete Familien. Das Meer glitzert und man meint, dank entsprechender grossartiger Kameraführung: Schöner könnte der Sommer nicht sein. Doch ein Zusammenbruch von Teenagersohn Finn bringt die Beziehung der Eltern Helena und Adam und die Freundschaft zum anderen Paar durcheinander.

Einsamkeit trotz Gesellschaft

Der Schweizer Regisseur Samuel Perriard arbeitete im vergangenen Winter 2023 als Co-Regisseur bei der historischen Spionageserie «Davos 1917» mit und erregte mit seinem ersten Langspielfilm «Schwarzer Panther» Aufsehen. Bestechend, wie er es nun in «8 Tage im August» schafft, den Figuren eine Einsamkeit fast anzukleben, die bedrückend wirkt. Das Quartett aus den beiden Ehepaaren tritt zwar als Gruppe auf, doch die zwei Frauen und die zwei Männer umgibt eine Aura des Alleinseins.

Im Mittelpunkt stehen die Eltern von Finn, der auf dem Heimweg vom Strand zusammenbricht und erst tags darauf wieder fit ist. Die Beziehung von Helena und Adam gerät ins Wanken. Adam, der schon wie gelähmt neben Finn stand, als dieser auf dem staubigen Weg ohnmächtig wurde, bleibt paralysiert.

Der Vorfall verlangsamt und verunsichert ihn. Seine Frau Helena hingegen entwickelt einen Aktivismus, der diametral entgegengesetzt zur Unbeweglichkeit von Adam steht. Innerlich entfernt sie sich von ihm.

Starke schauspielerische Leistungen

An Helena, die von Julia Jentsch («Monte Verità») gespielt wird, ist diese Veränderung der Kräfte am besten ablesbar. Die Berliner Schauspielerin, die seit mehreren Jahren in der Region Zürich lebt, verkörpert den Neuanfang so gekonnt, dass Florian Lukas («Weissensee») als Adam fast ein bisschen untergeht. Das mag jedoch auch dem Drehbuch geschuldet sein. Die Schweizer Schauspielerin Sarah Hostettler als Ellie und ihr Kollege Sami Loris als Matti komplettieren das starke Quartett.

Samuel Perriard soll sich an einer Begegnung aus seiner Jugend orientiert haben und wollte den Film erst als Thriller anlegen. Gut hat er es nicht getan. Abgesehen von den etwas gar phantastischen Sequenzen auf einer einsamen Insel ist das Auseinanderbrechen von scheinbar stabilen Beziehungen innerhalb kurzer Zeit genau so spannend – wenn nicht spannender.*

* Dieser Text von Nina Kobelt, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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