23,1 Milliarden Franken kostet die AKW-Stilllegung. Obwohl die Kosten tiefer ausfallen als im Jahr 2016, übt die Schweizerische Energiestiftung scharfe Kritik.
AKW-Stilllegung
Das Atomkraftwerk Gösgen im Kanton Solothurn. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten für die AKW-Stilllegung belaufen sich auf 23,1 Milliarden Franken.
  • Damit sind die Gesamtkosten im Vergleich zu 2016 gesunken.
  • Trotzdem wird am AKW-Betreiberverband Swissnuclear Kritik geübt.

23,1 Milliarden Franken kosten die Stilllegung und der Rückbau der Schweizer Atomkraftwerke (AKW) sowie die Entsorgung aller Abfälle. Zu diesem Ergebnis kommt der AKW-Betreiberverband Swissnuclear. Die Schweizerische Energiestiftung reagierte mit scharfer Kritik.

Vergleichsweise tiefe Gesamtkosten

Laut Swissnuclear sind die Gesamtkosten um 1,1 Milliarden Franken. Damit sind sie 4,5 Prozent tiefer als letztmals 2016 mit 24,2 Milliarden Franken veranschlagt. Dies ist der am Freitag veröffentlichten neuesten Studie zu entnehmen, die alle fünf Jahre erscheint.

Die Stilllegungskosten von neu rund 3,7 Milliarden Franken sanken um drei Prozent gegenüber 2016. Der Grund: Die Erfahrungen aus der Stilllegung des Atomkraftwerks Mühleberg hätten gezeigt, dass Nachbetriebsarbeiten und Stilllegungsarbeiten auch parallel ausgeführt werden können. Dies erklärte Swissnuclear.

Scharfe Kritik an Swissnuclear

Die Schweizerische Energiestiftung übt scharfe Kritik an der Darstellung von Swissnuclear. Die Atomkraftwerke-Betreiber «wälzen die noch immer hohen Kostenrisiken auf die Allgemeinheit ab», wie es am Freitag auf Twitter hiess. Und dies auch noch «wider besseres Wissen». Tiefenlager für radioaktive Abfälle seien «eine Geschichte sehr teurer Misserfolge».

Würden die Risiken verursachergerecht berücksichtigt, müssten die Kosten deutlich ansteigen statt zu sinken. Dies schreibt die von privaten Spendengeldern finanzierte Stiftung weiter. Der Zuschlag, um eine zu optimistische Kostenschätzung abzufedern, sei gemäss international vergleichbaren Bauprojekten viel zu tief. Zudem würden unerwartete Ereignisse würden nicht in den Kosten berücksichtigt werden.

AKW
Reste des Kühlturms in Mülheim-Kärlich bei Koblenz - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Die Swissnuclear-Kostenstudie erfolgte im Auftrag der Verwaltungskommission der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (Stenfo). Eingeflossen sind Erkenntnisse aus der Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg BE.

Swissnuclear ist der Branchenverband der Schweizer Kernkraftwerksbetreiber (Axpo Power AG, BKW Energie AG, Kernkraftwerk Leibstadt AG und Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG). Diese Unternehmen betreiben die Kernkraftwerke Beznau im Aargau, Gösgen im Kanton Solothurn und Leibstadt im Kanton Bern. Diese erzeugen rund ein Drittel des Schweizer Stroms.

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