Mikroben nutzen «Bio-Spüli» – Rezept entschlüsselt

Marie Augustin
Marie Augustin

Deutschland,

Indem bestimmte Bakterien eine seifige Substanz produzieren, können sie sich an Öltropfen anheften und diese abbauen. Forschende konnten die Gene replizieren.

Öl Umweltverschmutzung Mikroben Reinigung
Austretendes Öl wirkt sich katastrophal auf die Umwelt aus. Mikroben könnten hierbei künftig eine entscheidende Rolle spielen. (Symbolbild) - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Bestimmte Bakterien können Erdöl abbauen.
  • Forschende konnten erstmals neue Mikrobenstämme mit der Fähigkeit replizieren.
  • Diese könnten bei der Bekämpfung von Ölkatastrophen zum Einsatz kommen.

Immer wieder kommt es zu kleinen und grossen Ölkatastrophen, wenn beispielsweise Tanker auf hoher See auslaufen. Ein natürlicher Retter: Das Bakterium Alcanivorax borkumensis.

Die marinen Putz-Mikroben ernähren sich von Bestandteilen des Erdöls und tragen so zum Abbau der Verschmutzungen bei. Wie das Wissenschafts-Magazin «Scinexx» berichtet, müssen sie sich dafür zuerst an den Öltröpfchen anheften. Dazu produzieren sie ein natürliches Schmiermittel mit einem wasser- und einem fettlöslichen Anteil.

Das so entstehende «Bio-Spüli» basiert auf dem gleichen Prinzip wie die von Menschenhand entwickelten Spülmittel, deren Tenside Fett einschliessen. Allerdings kann das benannte Bakterium das Öl noch besser verwerten. Ein Forschungsteam der Universität Bonn hat nun entschlüsselt, wie die Mikroben ihr Schmiermittel herstellen.

Genmanipulierte Bakterien als Putzkolonnen

Es konnte eine Reihe von Genen ausmachen, welche die Bausteine für das «Bio-Spüli» bilden. Diese Gene wurden durch das Forschungsteam versuchsweise in ein anderes Bakterium transferiert. Auch dieses begann anschliessend, den Biofilm zu produzieren.

Mit dieser Methode könnte sich eine effiziente Möglichkeit zur Bekämpfung von marinen Ölkatastrophen ergeben. Meeresbewohner könnten mittels Einsatz der modifizierten Bakterien vor austretendem Erdöl geschützt werden.

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«Auch für biotechnologische Anwendungen» könnte die Methode «von Interesse sein», erklärt Studienautor Peter Dörmann. So «etwa für die mikrobielle Herstellung wichtiger chemischer Verbindungen aus Kohlenwasserstoffen». Denn die energiereichen Kohlenwasserstoff-Ketten im Erdöl sind bei der natürlichen Verarbeitung das Hauptnahrungsmittel der Bakterien.

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