Im Januar 2018 stand das Thema Digitalisierung im Fokus der Swissbau 2018 in Basel. Dieses Themenfeld bewegt derzeit alle, die sich mit den Bereichen „Jobs der Zukunft“ und digitale Arbeitswelten beschäftigen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • 50% der Berufe werden in den nächsten Jahrzehnten verschwinden resp. wandeln.
  • Künftig besonders wichtig ist für Berufsleute die vielen erworbenen Fähigkeiten zu verknüpfen.
  • Persönliche Netzwerke werden künftig noch wichtiger. Auch um an Arbeitsstellen zu kommen.

Was macht die Digitalisierung mit unserer Arbeitswelt? Diese Frage stellt man sich nicht nur an einer der bedeutendsten Baumessen Europas. Tatsache ist: Die Zukunftsforscher und Futuristen sind derzeit mächtig in ihrem Element.

Auch wenn beispielsweise George Sheldon, Professor für Arbeitsmarktökonomie an der Universität Basel, in diversen Interviews an Job-Prognosen zweifelt (Zitat: «Was die Jobs der Zukunft sind, weiss leider niemand. Wenn man wüsste, in welcher Branche neue Jobs entstehen, könnte man an der Börse investieren und würde so reich»), so wird den Zukunftsforschern dennoch grosse Aufmerksamkeit zuteil. Im Zeitalter der „Industrie 4.0“ werden während der „vierten industriellen Revolution“ folgerichtig auch „Arbeitswelten 4.0“ entstehen.

„Emotionale Intelligenz im Job“

So zum Beispiel auch Gerd Leonhard. Der Zukunftsforscher und Futurist wagt eine Prognose, die branchenübergreifend für Aufsehen sorgen könnte: „Man kann davon ausgehen, dass bis zu 50 Prozent der Berufe in den nächsten Jahrzehnten verschwinden werden und sich neue Jobprofile entwickeln. Alles, was automatisiert oder digitalisiert werden kann, wird betroffen sein. Sobald es um Prozesse geht, die eine künstliche Intelligenz erledigen kann, steht die Türe offen für Veränderungen. Gewisse Routinevorgänge können hochtechnisierte Roboter ausführen.“ Was Leonhard aber auch betont: Die Berufsleute der Zukunft werden sich „fast von selbst ein Profil geben“ und ihre Fähigkeiten gezielt in Projekten zum Einsatz kommen. „Die Energiewende spielt da eine grosse Rolle und auch der Weg vieler Gemeinden und Städte zur 2000 Watt-Gesellschaft. Supervisoring bleibt im Trend und wird nach wie vor von Menschen besser erledigt werden können als von den intelligentesten Maschinen. Bei allem, was mit emotionaler Intelligenz und nicht nur mit Big Data-Input zu realisieren sein wird, werden wir als Berufsmenschen einen Vorsprung gegenüber Maschinen haben.“ Gerd Leonhard hält es ganz nach dem Motto von David Bowie: «Morgen gehört denen, die es kommen hören“ (»Tomorrow belongs to those who can hear it coming“). „Wir in der Schweiz sind so stark in der Zukunftsforschung aber irgendwie auch sehr traditionell, veranlagt. Auch in den Arbeitswelten“, sagt er. Viele dieser „neuen Berufe“, die in der Welle der Automatisierung und Digitalisierung und besonders im Naturschutz-, Cleantech- und Umwelt-/Energie-Bereich und eben auch in der Baubranche hervorkommen, haben es aber in sich: Fachkenntnis und Vielseitigkeit sind Voraussetzungen für die Ausübung dieser neuen Berufe, aber besonders wichtig ist für Berufsleute in den „neuen Berufen“ die vielen erworbenen Fähigkeiten zu verknüpfen. Man spricht sogar in Fachkreisen bei den Zukunftsforschern von „neuem Denken statt neuen Berufen“.

Reagieren auf die Trends

Was bedeutet dies für die Aus- und Weiterbildungsbranche? Diese reagiert auf die Trends mit Angeboten, welche die Fähigkeit zum „neuen Denken und Verknüpfen“ fördern. Interessant sind zudem Auswirkungen der Digitalisierung für Human Resources, auf welche man sich gut vorbereiten sollte, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn bereits heute tragen Netzwerke wie Xing, LinkedIn oder sogar Facebook viel zu den Rekrutierungsprozessen bei. Auch Google beteiligt sich mit dem Projekt «Google for Jobs» an der stetig wachsenden Nachfrage. Und Facebook hat angekündigt in der Schweiz im Sommer 2018 mit seiner Jobsuchfunktion zu starten. Künftig könnten also viele Stellen nur noch durch sogenannte Netzwerke vergeben werden.

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