Ex-CIA-Mitarbeiter Edward Snowden versteckt sich nach wie vor in Russland – und hat viel Zeit. Darum gibt es jetzt von ihm eine Anti-Spionage-App. Mit ungeahnten Fähigkeiten.
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Hat aus Sicherheitsgründen kein eigenes Handy, kennt sich aber bestens mit deren Innenleben aus: der flüchtige Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden. - © Edward Snowden

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Geheimdienstler Edward Snowden hat die App Haven herausgebracht.
  • Haven benutzt sämtliche verfügbaren Handy-Sensoren, um einen Raum zu überwachen.
  • So sollen unter anderem Menschenrechtsaktivisten sicherer arbeiten können.
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«Wir werden sie dazu benutzen, den Samichlaus zu fangen!». Das sagt nicht Edward Snowden über seine App, sondern die Kinder seines Chefentwicklers. Einmal mehr in Snowdens Leben ist nicht alles exakt so herausgekommen wie geplant.

Überwacht die Überwacher!

Die App Haven («Zufluchtsort») folgt einer simplen Idee: sie kehrt den Spiess um. «Hast du gewusst, dass die meisten Handys drei Mikrofone haben?», fragt Snowden gegenüber «The Verge». Dazu kommen Sensoren für Bewegung, Helligkeit, Beschleunigung und sogar Luftdruck. Ganz abgesehen von den Kameras.

Snowdens App Haven aktiviert einfach alles gleichzeitig. So können Journalisten oder Menschenrechts-Aktivisten ein ausrangiertes Android-Handy als Gegenspion verwenden: sie lassen es zum Beispiel im Hotelzimmer, und werden benachrichtigt, wenn jemand versucht, den Laptop nur schon zu öffnen.

Nicht nur für Top-Secret-Leute

Es gehe ihm nicht nur um diejenigen Leute, die ihren Laptop sogar in den Pool mitnehmen müssten – «da reden wir weltweit von neun Personen», streicht Snowden heraus – sondern so viele Leute wie möglich sollen von der App profitieren. So haben in der Testphase Mitglieder der kolumbianischen Aktivistengruppe Movilizatario die App dazu benutzt, erzählt Snowden gegenüber «WIRED». Nicht um ihre Laptops, sondern sich selbst vor Entführungen zu schützen.

Natürlich haben findige Köpfe und Scherzbolde sofort auch andere Verwendungszwecke der App erkannt, nicht nur um Santa beim heimlichen Kaminrutschen zu filmen. Sicherheitsexpertin Lex Gill hat beispielsweise die Überwachungsanstrengungen ihres Partners dazu benutzt, unverhofft Alarm auszulösen. Via Haven-App liess sie dann Botschaften wie «Putz das Büro!» übermitteln.

So wird die App «Haven» beworben
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