Football Manager 2020: So detailliert ist das Spiel der Freaks

Endlich! Für 2,4 Millionen Franken wechselt Pajtim Kasami von Sion zu YB. Gleich mehrmals mussten wir mit den Wallisern verhandeln – und auch der Ex-Natispieler war zuerst nicht vollauf begeistert.

Erst, als wir ihm eine fixe Transferklausel in den Vertrag einbauen, unterschreibt er beim Schweizer Meister. Schliesslich will es Kasami nochmal wissen und plant über das Sprungbrett YB den Wechsel in eine grosse Liga.

Keine Angst, das ist keine versteckte Transfermeldung aus der Super League. Aber Tausende von Fans freuen sich seit Wochen auf den heutigen Tag: Der Football Manager 2020 ist da.

Kennern ist das Manager-Spiel seit Jahren ein Begriff. Seit 2004 bringt die englische Firma Sports Interactive mit Sega jährlich eine neue Version der Fussballsimulation auf den Markt. Das Vorgänger-Produkt «Championship Manager» stammt von den gleichen Programmierern – und startete bereits 1992.

Lange Zeit gab es eine direkte Konkurrenz durch den Fussball Manager von EA Sports. Doch der wurde 2014 eingestellt. Heute ist der «FM» unangefochten die Nummer 1 auf dem Markt. Und dies, obwohl Neueinsteiger von der unglaublichen Datenmenge und dem etwas zahlenlastigen Design zu Beginn erschlagen werden.

Aber der Reihe nach. Der Beginn eines neuen Spielstandes beim Football Manager 2020 hat sich in den letzten Jahren nicht gross verändert. Man sucht sich aus 51 Nationen eine Startmannschaft aus und wählt die Grösse der Datenbank.

Dabei gibt es pro Land auch mehrere Ligen, in der Schweiz geht die Standardgrösse bis zur Challenge League. Alternativ – und für richtige Karriere-Menschen – kann man auch arbeitslos beginnen.

Bis zu 450'000 reale Spieler können geladen werden, was für eine der mächtigsten Datenbanken im Fussball überhaupt sorgt. Das führt für Anfänger zu Beginn zu Problemen bei der Übersicht. Die Hersteller machen es uns Spielern aber einfach.

Direkt nach den Einführungen können wir uns entscheiden, welche Jobs wir selber konfigurieren wollen und welche wir unserem Mitarbeiterstab übergeben.

So kann selber gewählt werden, wie tief man ins Spielgeschehen eingreifen möchte. Einem Taktik-Fuchs steht nichts im Weg, stundenlang an seiner Aufstellung zu schrauben. Und den kommenden Gegner bis aufs letzte Detail zu analysieren.

Wer hingegen eigene Talente in die erste Mannschaft integrieren möchte, kann im Scouting-Bereich Ausschau für den nächsten Messi halten. Wem das zu weit geht, simuliert bis zum nächsten Spieltag, bestätigt die empfohlene Aufstellung des Assistenten und hofft aufs Beste.

Die Möglichkeiten sind fast schon unbegrenzt – jeder Spieler kann seine Fussball-Fantasien so ausleben, wie er möchte.

Auch in diesem Jahr haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen. An kleinen aber feinen Stellschrauben wurde gedreht, kleinere und grössere Features kommen neu dazu. Ein Beispiel: Neu verhandelt man nicht nur kurzfristige Ziele mit seinem neuen Verein. Auch langfristige Ziele für die Dauer des Arbeitspapier müssen ausgehandelt – und natürlich auch erfüllt werden.

Geschraubt wurde auch an der 3D-Engine, mit der die Spiele betrachtet werden können. Diese wirkt nun flüssiger und auch realistischer.

Doch Vorsicht: Fifa- oder PES-Fans dürfen sich nicht abschrecken lassen. Die Darstellung ist nicht auf dem Niveau der bekannten Fussball-Titel. Für dieses Spiel ist das aber auch nicht nötig.

Für Fussball-Fans, die Taktik lieben und gerne viel Zeit investieren, ist die Simulation ein «Must-Have». Die Detailtiefe vom Football Manager 2020 ist atemberaubend, etliche Stunden Spielspass (und -Frust) sind garantiert.

Vorsicht: Für Neueinsteiger ist das Spiel nicht einfach. Es hat zwar verständliche Tutorials, trotzdem braucht man ein paar Stunden Erfahrung. Nur so kann man das Spielerlebnis auch wirklich auskosten.

Wer sich ein Bild über die ganze Faszination der Reihe machen will, schaut am besten die Hauseigene Doku.

Der Football Manager 2020 erscheint für Windows und Mac. Er ist auf Steam und bei Google erstmals auf Google Stadia verfügbar.