In einem Höhlensystem in Südafrika haben Paläoanthropologen mehrere Exemplare des Urmenschen Homo naledi gefunden.
Homo naledi
Auf diesem von National Geographic zur Verfügung gestellten Foto legen Forscher Fossilien des Homo naledi am Institut für Evolutionsstudien der Universität von Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika, im Jahr 2014 aus. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher haben eigenen Angaben zufolge die älteste Begräbnisstätte der Welt gefunden.
  • Sie fanden sie in 30 Metern Tiefe in einem Höhlensystem nahe Johannesburg.

Paläontologen haben eigenen Angaben zufolge die älteste Begräbnisstätte der Welt in Südafrika entdeckt. Die vom bekannten Paläoanthropologen Lee Berger geleiteten Wissenschaftler fanden demnach mehrere Exemplare des Urmenschen Homo naledi: In 30 Metern Tiefe in einem Höhlensystem nahe Johannesburg.

Es handle sich um die «ältesten bisher belegten Begräbnisse» in der Geschichte der Menschenaffen (Hominini). Das heisst es in einer Reihe bisher nicht durch andere Wissenschaftler geprüfter Artikel. Diese sollen im Fachmagazin «eLife» veröffentlicht werden.

Den Angaben zufolge sind die Begräbnisstätten «mindestens 100'000 Jahre älter» als die der Gattung Homo sapiens. Diese waren bisher im Nahen Osten und Afrika gefunden worden. Sie waren etwa 100'000 Jahre alt.

Mindestens 200'000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung

Die nun von Berger und seinen Kollegen gefundenen Grabstätten in der Unesco-Welterbestätte «Wiege der Menschheit» würden demnach aus einer Zeit von mindestens 200'000 Jahren vor Beginn unserer Zeitrechnung stammen.

Die Funde stellen das bisherige Verständnis der menschlichen Evolution infrage. Wonach erst die Entwicklung grösserer Gehirne komplexe Aktivitäten wie das Begraben der Toten ermöglichte. Der Homo naledi gilt als Bindeglied zwischen Menschenaffen und modernen Menschen.

Er hatte ein Gehirn von der Grösse einer Orange und war etwa 1,50 Meter gross. Er konnte Werkzeuge benutzen und aufrecht auf zwei Beinen laufen. Die Entdeckung dieser Art vor acht Jahren stellte die Vorstellung einer geradlinig verlaufenden Entwicklungsgeschichte des Menschen auf den Kopf.

Ovale Löcher

Bei den jetzigen Funden handelt es sich um ovale Löcher. Die den Wissenschaftlern zufolge absichtlich gegraben und anschliessend wieder gefüllt wurden, um die Leichen zu bedecken. Darin wurden die Überreste von mindestens fünf Individuen gefunden.

Berger ist in der Wissenschaftsgemeinschaft umstritten. Dem 57-Jährigen werden mangelnde wissenschaftliche Genauigkeit und der Hang zu vorschnellen Schlussfolgerungen vorgeworfen. So wurde er dafür kritisiert, dem Homo naledi Fähigkeiten zuzugestehen, für die dessen Gehirn als zu klein galt. Berger weist in der neuen Studie erneut den Gedanken zurück, dass «alles mit diesem grossen Gehirn» zusammenhänge.

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