Ein Forschungsteam hat anhand von Baumringen Taifun-Schäden untersucht und dabei festgestellt: Zerstörerische Wirbelstürme kommen immer weiter nördlich vor.
Der Taifun «Trami», aufgenommen von ESA-Astronaut Alexander Gerst aus der internationalen Raumstation ISS.
Der Taifun «Trami», aufgenommen von ESA-Astronaut Alexander Gerst aus der internationalen Raumstation ISS. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Taifune wüten immer öfters in nördlicheren Regionen, wo sie vorher nur selten vorkamen.
  • Forschende konnten das durch Sturmschäden an den Jahresringen von Bäumen erkennen.
  • Grund dafür könnten die erhöhten Wassertemperaturen durch den Klimawandel sein.

Starke Taifune oder Zyklone kommen häufiger in Regionen vor, in denen sie in der Vergangenheit selten auftraten. Ob das an natürlichen Schwankungen oder am Klimawandel liegt, war bisher unklar. Denn verlässliche Daten über die tropischen Wirbelstürme gibt es erst seit den 1980er Jahren, also für einen relativ kurzen Zeitraum.

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat nun die Geschichte tropischer Wirbelstürme anhand von Baumringen aus Ostasien nachgezeichnet.

Baumringe zeigen die Geschichte

«Jahrringe von Bäumen dienen als Archiv, in dem alle wichtigen Ereignisse während des Baumlebens gespeichert werden», erklärte Studienautor Jan Altman von der WSL und vom Institut für Botanik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (IB CAS) gemäss einer Mitteilung vom Mittwoch. So konnten er und seine Kollegen Stürme während der letzten 200 Jahre auf einer Nord-Süd-Achse von Südkorea bis nach Russland über 1300 Kilometer hinweg nachvollziehen.

Wie die Forschenden im Fachblatt «PNAS» berichten, schob sich die Zerstörung durch Zyklone im Laufe des 20. Jahrhunderts immer weiter nach Norden. In Gebiete also, die früher eher am Rande des Einflussbereichs von Taifunen lagen, so Altman. «Daher sind Mensch und Umwelt dort weniger angepasst und somit anfälliger für deren Auswirkungen.»

Ist der Klimawandel verantwortlich?

Da eine solche Verschiebung nach Norden im 19. Jahrhundert nicht feststellbar war, sei es sehr wahrscheinlich, dass diese Verschiebung im 20. Jahrhundert auf den Klimawandel zurückgeht, sagte Altman im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Durch den Klimawandel steigen die Wassertemperaturen in nördlicheren Meeresgebieten und ermöglichen so die Entstehung von Wirbelstürmen in immer nördlicheren Regionen, so Altman.

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