Schweizer Forscher entwickeln keimtötendes Textil für Spitalvorhänge.
Antibiotikum
Petrischalen mit antibiotikaresistenten Bakterien. (Symbolbild) - dpa
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Ein neues Verfahren von Schweizer Forschenden macht Textilien keimtötend. Damit könnten künftig Vorhänge in Spitälern beschichtet werden. So könne man Infektionsketten unterbrechen, bei denen sich etwa multiresistente Bakterien oder virale Krankheitserreger auf Spitalvorhängen festsetzen und sich dann von Menschen weitertragen lassen, teilte die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa am Dienstag mit.

Bei dem neuen Beschichtungsverfahren wird ein benzalkoniumchloridhaltiges Desinfektionsmittel gleichmässig in die Spitalvorhänge eingearbeitet. Nachdem die Forschenden der Empa zusammen mit Experten des Chemiekonzerns BASF, des Labor Spiez und der Technischen Universität Berlin die Konzentration, die Einwirkzeit, den Verarbeitungsdruck und die Trocknung optimiert hatten, haftete die Beschichtung stabil auf den Textilien.

In Laboruntersuchungen erwies sich die Beschichtung laut Empa als effektiv. So hemmten beschichtete Textilproben das Wachstum von Staphylokokken und Pseudomos-Bakterien, zwei typische Spitalkeime.

Erfolgreiche Tests gegen Viren

Zudem war die Beschichtung auch gegen virale Erreger aktiv: Über 99 Prozent der untersuchten Viren konnten von den beschichteten Stoffproben abgetötet werden, wie die Forschenden in einer Studie im Fachmagazin «Scientific Reports» zeigen. Auch nach mehrmonatiger Lagerung blieben die Beschichtungen demnach wirksam.

Dies erlaube eine Produktion auf Vorrat, teilte die Empa mit. Mit dem neuen Verfahren könnten künftig auch andere Textilien oder Filter und Reinigungsutensilien bei Bedarf schnell und sicher antimikrobiell ausgerüstet werden, etwa bei einer sich abzeichnenden Epidemie, so die Forschungsanstalt.

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