Landnutzung wirkt sich auf Lebewesen im Untergrund aus
Landnutzung beeinflusst in einem Umkreis von bis zu einem Kilometer Lebewesen im Untergrund. Bei Wassergewinnungsanlagen in der Nähe von Äckern finden sich deutlich weniger Grundwasserflohkrebse als bei Anlagen mitten im Wald, wie Schweizer Forschende aufzeigten.
Grundwasserflohkrebse gleichen winzigen Garnelen, sind weiss und blind. Sie haben eine wichtige Rolle für die Funktion von Grundwasserökosystemen, wie die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) am Dienstag mitteilte. Sie stehen im Grundwasser an der Spitze der Nahrungskette und beeinflussen alle anderen Lebewesen auf den niedrigeren Stufen.
Ausmass des Einflusses menschlicher Aktivitäten
Die Landnutzung wirke sich negativ auf die Wassergewinnungsanlagen und damit ihren Lebensraum aus, die sich in 600 bis 1000 Meter Entfernung befinden, schrieb die Eawag. Grundwasser in der Nähe von Äckern sei zudem tendenziell stärker mit Nitrat belastet, dies stehe für eine schlechtere Trinkwasserqualität. Dies habe eine Untersuchung der Wasserversorgung im schweizerischen Mittelland gezeigt.
Die An- oder Abwesenheit von Tierchen sei ein ergänzender Indikator für die Wasserqualität neben Faktoren wie der Struktur des lokalen Grundwasserleiters, der Porengrösse und der Wasserchemie, hiess es weiter. Um Trinkwasser vor Verunreinigungen und anderen schädlichen Einflüssen zu bewahren, gibt es Schutzzonen. Diese umfassen im Mittelland im Schnitt aber nur 300 bis 400 Meter rund um Wasserversorgungsanlagen.
Neue Arten entdeckt
Im Rahmen der Untersuchungen konnten die Eawag-Forschenden mithilfe von genetischen Analysen mehrere zuvor unbekannte Arten von Flohkrebsen entdecken. Die Forschenden zeichneten auch nach, wie sich die letzte Eiszeit vor rund 20'000 Jahren auf die Ausbreitung und das heutige Vorkommen der Grundwasserflohkrebse ausgewirkt hat. Einige Arten finden sich demnach nur an Orten, die nicht vergletschert waren.