Invasive ausländische Pflanzen breiten sich rasch in grössere Höhen aus. Die Zahl der gebietsfremden Arten hat in 10 Jahren um 16 Prozent zugenommen.
Eine Forscherin der ETH Zürich erfasst gebietsfremde Pflanzenarten entlang einer Bergstrasse im Wallis .
Eine Forscherin der ETH Zürich erfasst gebietsfremde Pflanzenarten entlang einer Bergstrasse im Wallis . - sda - ETH Zürich/Fiona Schwaller
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der gebietsfremden Arten hat deutlich zugenommen.
  • Grund dafür sind Verkehrswege.
  • Neophyten haben entlang von Strassen ein leichtes Spiel.

Gebirgsregionen sind bisher weitgehend von der Invasion gebietsfremder Pflanzen verschont geblieben. Damit ist laut einer neuen internationalen Studie unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) aber Schluss.

In den letzten zehn Jahren haben sich Neophyten entlang von Verkehrswegen rasch in grössere Höhen ausgebreitet, wie die kürzlich im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution» erschienene Studie zeigt.

Neophyten dringen in grössere Höhen vor

Weltweit nahm die Zahl der untersuchten gebietsfremden Arten demnach in zehn Jahren um 16 Prozent zu. Zudem trafen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in zehn von elf Untersuchungsgebieten Neophyten in deutlich grösseren Höhen an als noch vor zehn oder sogar fünf Jahren. Dies wirke sich negativ auf die Biodiversität aus.

alpen klima
Die Alpen verfärben sich wegen des Klimawandels von Weiss zu Grün – mit dramatischen Folgen. - Sabine Rumpf/AAAS/dpa

Schuld daran seien Verkehrswege. Entlang von Strassen hätten Neophyten ein leichtes Spiel, weil der Mensch deren Samen verbreite, schrieb die ETH Zürich am Freitag in einer Mitteilung. Zudem sei durch die Verkehrsinfrastruktur die natürliche Vegetation gestört. Einheimische Pflanzen seien deshalb weniger konkurrenzfähig. In intakten Gebirgslebensräumen fernab von Strassen haben biologische Invasoren laut der Studie hingegen einen schweren Stand.

Verbreitung dauert normalerweise deutlich länger

Dass die Neophyten in höheren Gebieten vorkommen, überraschte Erstautorin Evelin Iseli von der ETH Zürich nicht. «Erstaunt waren wir aber, dass sich diese Pflanzen so schnell ausbreiten und dass die Zahl der gebietsfremden Arten innerhalb eines Jahrzehnts so stark gestiegen ist», wurde sie in der Mitteilung der Hochschule zitiert. «Normalerweise dauert es mehrere Jahrzehnte, bis sich Arten in einem Gebiet etablieren und weit verbreiten können.»

Die Daten, die der Studie zugrunde liegen, umfassen fast 15'000 Beobachtungen von 616 nicht einheimischen Pflanzenarten aus 651 Untersuchungsflächen. Vorgenommen wurden die Vegetationsaufnahmen in Chile, Australien, auf Teneriffa, in der Schweiz, in den USA, auf Hawaii, in der Kaschmir-Region und in Norwegen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BiodiversitätETH ZürichStudieDaten