WHO will Verbot von Tabakprodukten mit Aroma
Die Weltgesundheitsorganisation fordert ein Verbot von Tabakprodukten mit Aroma.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Weltgesundheitsorganisation fordert ein Verbot von Tabakprodukten mit Aroma.
- Ein Verbot gilt bereits in mehr als 50 Ländern - die Schweiz gehört nicht dazu.
Angesichts der Zahl junger Tabaknutzer ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regierungen dringend auf, Tabak- und Nikotinprodukte mit Aroma zu verbieten. Sie nennt etwa Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte.
Solche Aromen machten aus giftigen Produkten jugendfreundliche Köder, schreibt die WHO zum Weltnichtrauchertag (31. Mai). Sie würden zudem mit schweren Lungenkrankheiten in Verbindung gebracht.
Aromen und schicke Verpackungen für E-Zigaretten sowie Werbung in sozialen Medien zielten speziell auf junge Nutzerinnen und Nutzer ab, kritisierte die Organisation. 12,5 Prozent der Minderjährigen hätten in der WHO-Europaregion mit insgesamt 53 Ländern im Jahr 2022 E-Zigaretten genutzt, verglichen mit zwei Prozent der Erwachsenen.
Aromen seien darauf angelegt, die Neugier von Kindern und Jugendlichen zu wecken und sie zum Experimentieren anzuregen – und das könne in die Sucht führen. Ein Verbot könne junge Leute schützen, so die WHO.
«Aromen schüren eine neue Welle der Sucht und sollten verboten werden», teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. «Sie untergraben die jahrzehntelangen Fortschritte bei der Eindämmung des Tabakkonsums.» Jedes Jahr sterben nach WHO-Angaben etwa acht Millionen Menschen an den Folgen von Tabakkonsum.
Schon in mehr als 50 Länder verboten
Die WHO nennt einige aus ihrer Sicht vielversprechende Entwicklungen: In mehr als 50 Ländern seien aromatisierte Tabakprodukte nicht erlaubt. Mehr als 40 Länder hätten elektronische Zigaretten verboten. Die Organisation betont, dass alle Tabakprodukte – auch solche, bei denen der Tabak nur erhitzt wird – Nutzer giftigen und krebserregenden Chemikalien aussetzen und streng reguliert werden sollten.
In der Schweiz sind aromatisierte Tabakprodukte weiterhin erlaubt. Seit dem 1. Oktober 2024 gilt jedoch das neue Tabakproduktegesetz, das diese Produkte unter anderem im Hinblick auf Werbung und Verkaufsförderung strenger reguliert.
Allerdings wollen die eidgenössischen Räte die Tabakwerbeverbotsinitiative, die im Februar 2022 von Volk und Ständen angenommen wurde, nicht wortgetreu umsetzen. Der Nationalrat hat im März 2025 in zweiter Lesung einem Umsetzungsgesetz zugestimmt, das einen Mittelweg zwischen einer sehr liberalen Regelung und einem totalen Werbeverbot anstrebt.