Die linksextreme Lina E. wurde verurteilt, deswegen kam es in Leipzig zu mehreren Ausschreitungen. Samstagnacht wurde der bisherige Höhepunkt erreicht.
Leipzig Ausschreitungen
Plakate bei einer Demonstration in Leipzig. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 1500 Demonstranten standen in der Nacht zu Sonntag in Leipzig auf der Strasse.
  • Laut Aussagen waren einige von ihnen gewaltbereit, weshalb die Polizei einschritt.
  • Die Linke sprach aber auch Kritik am Verhalten der Einsatzkräfte aus.

Auslöser der Ausschreitungen war der Prozess gegen eine junge Frau: Die 28-jährige Lina E. wurde wegen Überfällen auf (mutmassliche) Neonazis, bei denen Menschen teils schwerverletzt wurden, zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt.

Auseinandersetzungen in Leipzig

Aufgrund des Urteils kam es deutschlandweit zu Demonstrationen von Linksextremen. In der Nacht zu Sonntag kam es vor allem in Leipzig zu Krawallen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Die Ordnungshüter waren mit einem Grossaufgebot im Einsatz, über der sächsischen Stadt kreisten Hubschrauber. An mehreren Orten im Stadtteil Connewitz brannten Barrikaden.

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Polizeiaufmarsch in der Nacht auf Sonntag in Leipzig. - keystone

Schon am Samstagnachmittag hatte es Auseinandersetzungen gegeben. Bis zum späten Abend wurden fünf Haftbefehle erlassen, den Männern im Alter zwischen 20 und 32 Jahren wird Landfriedensbruch vorgeworfen.

Am späten Nachmittag waren bei einer Demonstration im Leipziger Süden Steine, Flaschen und ein Brandsatz auf Polizisten geworfen worden.

Polizei kesselt Demonstranten ein

Mehrere Beamte wurden verletzt. Die Polizei kesselte einen Teil der Demonstranten ein und sprach von «massiven Ausschreitungen».

Rund 1500 Teilnehmer hatten sich laut Polizei zu der Demonstration versammelt, davon der Einschätzung zufolge ein Drittel gewaltbereite. Angemeldet waren 100 Demonstranten. Mehrere Wasserwerfer wurden aufgefahren, kamen aber nicht zum Einsatz.

Nach Angaben eines Polizeisprechers sollen schätzungsweise 500 Menschen eingekesselt worden sein. Am Abend wurde begonnen, die Personalien der Eingekesselten aufzunehmen. Noch in den frühen Morgenstunden hielt die Polizei die Demonstranten fest.

Linke kritisiert Polizei

Die Linke übte Kritik am Vorgehen der Polizei in Leipzig. So warf ihr der sächsische Landtags-Parlamentsgeschäftsführer, Marco Böhme, vor, sie habe die Lage durch das «faktische Verbot» eskalieren lassen.

Zudem kritisierte er, dass die Eingekesselten teils über Stunden festsassen. Die Polizei erklärte, alle betroffenen Personen würden versorgt. Es gebe auch die Möglichkeit, ein mobiles WC zu nutzen.

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Ein Polizist in Leipzig umgeben von Rauch. - keystone

Der CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer verteidigte den Einsatz in Leipzig: «Das Gewaltmonopol liegt beim Staat! Wer Gewalt ausübt, spürt die Konsequenzen», so der Politiker via Twitter.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer besuchte mit Innenminister Armin Schuster (beide CDU) am Nachmittag das Lagezentrum. Danach dankte er der Polizei für ihren Einsatz. «Das Ziel ist Menschen und Sachwerte zu beschützen und Gewalttäter festzunehmen», erklärte der CDU-Politiker am Nachmittag via Twitter.

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