Tourismus-Hotspots am Mittelmeer schwitzen aktuell bei Bruthitze. Das soll sich bald ändern – wir werden laut künftig Sommerferien im kühlen Norden machen.
Hitze in Deutschland - Zinnowitz Insel Usedom
Zahlreiche Menschen sind bei sonnigem Wetter am Strand der Insel Usedom unterwegs. Schon bald könnte die Ostsee zur neuen grossen Strand-Sommerurlaub-Destination aufsteigen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hitzewelle hält Südeuropa fest im Griff.
  • Ein Zukunftsforscher prognostiziert Sommerferien bald eher im kühleren Norden.
  • Auch Destinationen wie die Alpen, Island, Irland oder Grossbritannien werden attraktiver.
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Die Meldungen aus dem vor sich hinschmelzenden Südeuropa reissen nicht ab. Vielerorts ist es deutlich über 40 Grad heiss. Eine Pause ist nicht in Sicht, die nächste Hitzewelle rollt bereits an.

Sommerferien-Touristen scheinen sich von der Bullenhitze aber bislang nicht beeindrucken zu lassen. Die Reiseunternehmen Tui und Hotelplan verzeichnen auf Anfrage keine Hitze-bedingten Stornierungen. Bei Hotelplan heisst es gar: «Am beliebtesten sind Ferien rund ums Mittelmeer.»

Das könnte sich aber bald ändern, prognostiziert Zukunftsforscher Lars Thomsen. Er sagt zu Nau.ch: «Immer mehr Menschen und ihre Familien werden sich dazu entscheiden, sich im Sommer eher in Richtung Norden oder die kühleren Berge zu orientieren.»

Davon kann gerade die Schweiz profitieren, glaubt ETH-Klimatologe Reto Knutti: «Was man sagen kann ist, dass mit den heissen Temperaturen im Flachland die Bergregionen in der Schweiz touristisch gewinnen werden. Angenehme Sommertemperaturen und viel Sonne machen die Alpen attraktiv», schreibt er auf Anfrage.

Schweizer Ferienverhalten wird sich ändern

Aber wie sieht diese Zukunft denn aus? «Temperaturen über 45 Grad sind auch in naher Zukunft noch aussergewöhnlich und relativ selten, aber häufiger als in der Vergangenheit», sagt Knutti.

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Ein Radfahrer gönnt sich in der spanischen Hitze eine Pause.
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Mit einem Regenschirm und einem Fächer versucht sich eine Spanierin vor der Hitze zu schützen.
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Auch der Comer See bietet eine gute Abkühlungsmöglichkeit.
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Man sollte immer genügend Wasser trinken – speziell bei Temperaturen über 40 Grad.
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In Griechenland sinken die Temperaturen mancherorts sogar in der Nacht nicht unter 30 Grad.

Das «klassische» Urlaubsverhalten der Schweizer Familien werde sich darum sicher verändern, glaubt Zukunftsforscher Thomsen: «Zum einen könnten immer mehr Menschen ihre Ferien im Süden eher in das Frühjahr oder den Herbst verlegen.» Familien mit Kindern würden im Hochsommer zudem wahrscheinlich Urlausgebiete mit gemässigteren Temperaturen ansteuern.

Würden Sie bei den aktuellen Temperaturen trotzdem in Südeuropa Sommerferien machen?

Dafür kämen in Zukunft eben nicht nur der «hohe Norden» in Frage, sondern auch Destinationen wie Nordfrankreich und Nordspanien, Irland und Grossbritannien, Länder des Baltikums oder Überseeregionen wie Island oder Kanada.

Tourismus-Branche: Verschiebung ja, Abnahme nein

Das bestätigt zumindest zum Teil auch der Reiseveranstalter Tui: «Was wir sehen ist, dass die Herbstferien immer beliebter werden», sagt eine Sprecherin. Dann seien die Temperaturen nicht mehr so hoch, das Wasser aber noch angenehm warm. Dass insgesamt weniger Menschen künftig in die Mittelmeer-Länder reisen, glaubt Tui aber nicht.

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