Seit Sonntag sind über 1500 Polizisten im Schwarzwald auf der Suche nach Yves Etienne Rausch – bisher ohne Erfolg. Warum kann niemand den 31-Jährigen finden?
oppenau yves etienne rausch
Die Polizei in Oppenau such weiter nach dem Wald-Rambo Yves Rausch. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer sucht die Polizei in Oppenau (D) nach Yves Etienne Rausch.
  • Der 31-Jährige gilt als gefährlich und kennt sich im Wald gut aus.
  • Die Polizisten fahnden nach dem Mann in unwegsamen Gelände mit schwerer Ausrüstung.

Seit drei Tagen fahndet die Polizei in Oppenau (D) nach Yves Etienne Rausch. Am Sonntag hatte der Wald-Rambo mithilfe einer Waffe vier Polizisten überwältigt und entwaffnet. Seither hält sich der 31-Jährige im Schwarzwald unweit der Schweizer Grenze versteckt.

Oppenau
Ortsschild von Oppenau, umgeben von Bergen und Wäldern in einem Tal. Die Gemeinde ist aktuell im Ausnahmezustand. - dpa

Weil die Ordnungshüter Rausch als gefährlich einstufen, hat die Stadt Oppenau reagiert. Schulen (am Montag), Kindergärten und Badis wurden aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen. Die Bevölkerung wurde angewiesen, keine Anhalter mitzunehmen und, wenn möglich, zu Hause zu bleiben.

Manifest hinterlassen

Offenbar hat Rausch ein Manifest hinterlassen. Dies schreibt «Bild.de». Dieses Manifest würde gemäss Analyse eines Profilers dem des Una-Bombers in Amerika ähneln.

Der US-Terrorist Theodore Kaczynski verschickte Ende der 90er 16 Briefbomben an amerikanische Universitäten und Fluglinien. Drei Menschen kamen ums Leben. Auch Kaczynski lebte in einer Hütte im Wald.

oppenau
Das Fahndungsfoto der Polizei zeigt einen flüchtigen 31-jährigen Mann, der Polizisten in Oppenau im Schwarzwald bedroht und ihnen ihre Waffen abgenommen hat. - dpa

Im Manifest kritisiert der Wald-Rambo gesellschaftliche Zustände. Die Technik würde die Menschheit versklaven, Menschen in armen Ländern würden ausgebeutet. Die Menschlichkeit würde fehlen. Anders als das des Una-Bombers enthält es aber keine Drohungen.

Insgesamt über 1500 Polizisten suchen nun seit drei Tagen nach dem Flüchtigen – bisher ohne Erfolg. Warum?

«Der Wald ist sein Wohnzimmer»

«Der Gesuchte ist ohne festen Wohnsitz, kommt aus der Region und ist ortskundig. Der Wald ist sein Wohnzimmer», erklärte Polizeipräsident Reinhard Renter am Dienstag.

Pressekonferenz Flüchtigem in Oppenau
Reinhard Renter, Polizeipräsident von Offenburg, spricht auf einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen. Die Polizei sucht weiter nach dem 31-Jährigen, der vier Polizisten in Oppenau im Schwarzwald bedroht und ihnen ihre Waffen abgenommen hatte. - dpa

Die Polizisten suchen ein 8,6 Quadratkilometer grosses Waldstück ab. «Es wird vermutlich eine lange Suche», so Renter weiter. Denn: Die Polizisten suchen das Gebiet mit einer Ausrüstung zwischen 20 und 40 Kilo in sehr unwegsamem Gelände ab. «Die Beamten gehen damit ja nicht auf Wanderwegen spazieren, sondern überwinden Gelände mit Höhenunterschieden von 300 Metern.»

oppenau
Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot im Einsatz. - dpa

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Rausch noch immer in der Gegend aufhält.

Yves Etienne Rausch drohen bis zu 15 Jahre

Da Rausch die Polizisten mit einer Waffe bedroht hatte und deren Dienstwaffen entwendete, droht ihm eine lange Haftstrafe. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer handelt es sich um eine «schwere räuberische Erpressung». Darauf stünden fünf bis 15 Jahre Haft.

Pressekonferenz Flüchtigem in Oppenau
Herwig Schäfer von der Staatsanwaltschaft Offenburg spricht auf einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen. Die Polizei sucht weiter nach dem 31-Jährigen, der vier Polizisten in Oppenau im Schwarzwald bedroht und ihnen ihre Waffen abgenommen hatte. - dpa

Zudem wurde der 31-Jährige 2019 zu einer neunmonatigen Haft auf Bewährung verurteilt. Dies wegen eines Verstosses gegen das Waffengesetz. Diese Bewährungsfrist laufe noch.

Schon in jungen Jahren sei Rausch straffällig geworden. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Diebstähle und Vergehen gegen das Waffenrecht. Der «Waffennarr» sei aber «nie als sonderlich aggressiv aufgefallen», so Schäfer.

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