Wagner-Chef Prigoschin droht mit einem Abzug seiner Truppen aus Bachmut. Er greift die russische Militärführung verbal an, er habe zu wenig Munition.
ARCHIV - Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wettert gegen die Militärführung in Moskau. Foto: Uncredited/AP/dpa/Archiv
ARCHIV - Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wettert gegen die Militärführung in Moskau. Foto: Uncredited/AP/dpa/Archiv - sda - Keystone/AP/Uncredited
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wagner-Chef Prigoschin kritisiert die russische Militärführung wegen Munitionsmangel.
  • Er droht mit Abzug seiner Truppen aus Bachmut bis zum 10. Mai.
  • Video zeigt Prigoschin vor Leichen, die er als getötete Wagner-Kämpfer identifiziert hat.

Wegen angeblichen Munitionsmangels an der Front in der Ukraine hat der Chef der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit schweren Beleidigungen gegen die Militärführung in Moskau gewettert. Er hat einen Abzug aus Bachmut bis zum 10. Mai angekündigt.

Ein am Freitag veröffentlichtes Video zeigt den 61-Jährigen vor zahlreichen aufgereihten Leichen in der Dunkelheit auf einer Wiese. «Das sind Wagner-Kämpfer, die heute getötet wurden. Das Blut ist noch frisch», sagt der sichtlich aufgebrachte Prigoschin dazu.

Dann richtet er sich direkt an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und an Generalstabschef Waleri Gerassimow – und schreit in die Kamera: «Schoigu, Gerassimow, wo, verdammte Scheisse, ist die Munition?»

Anschliessend schimpft er weiter: «Ihr Biester, ihr sitzt in teuren Clubs, eure Kinder haben Spass am Leben und nehmen Youtube-Clips auf.» Hätte seine Truppe ausreichend Munition, wären die Todeszahlen fünfmal niedriger, behauptete er.

Abzug aus Bachmut?

Im seit mehr als 14 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen Prigoschins Söldner, die für brutales Vorgehen berüchtigt sind, derzeit vor allem um die Stadt Bachmut.

Vor dem Hintergrund der äusserst verlustreichen Gefechte treten dabei immer häufiger Machtkämpfe zwischen dem Wagner-Chef und Russlands regulärer Armee zutage. Mehrfach schon kritisierte Prigoschin, dass seine Männer nicht ausreichend versorgt würden. Zwischenzeitlich drohte er deshalb sogar damit, sie aus Bachmut abzuziehen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte Prigoschins Ankündigung zunächst lediglich mit den Worten: «Wir haben das natürlich in den Medien gesehen. Aber ich kann das nicht kommentieren, weil es den Verlauf der militärischen Spezialoperation betrifft.»

Am Donnerstag berichteten nationalistische russische Militärblogger zudem, der kürzlich als Vize-Verteidigungsminister entlassene Michail Misinzew sei zum stellvertretenden Kommandeur der Wagner-Truppe ernannt worden. Offiziell bestätigt wurde das aber bislang nicht.

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