«Wagner»-Chef Jewgeni Prigoschin hat sich in einem TV-Interview über fehlendes Engagement von Oligarchen und Reichen im Ukraine-Krieg beklagt.
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Der enge Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin widerspricht jetzt allerdings der Kreml-Linie. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort», sagt Prigoschin über Oligarchen und Reiche.
  • Der «Wagner»-Boss sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen.

Der Finanzier der russischen Privatarmee «Wagner», Jewgeni Prigoschin, hat sich in einem Fernsehinterview zur Kriegslage geäussert. Er beklagte ein fehlendes Engagement von Oligarchen und Reichen in Moskaus Krieg gegen die Ukraine.

«Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen.» Dies sagte der 61-Jährige am Samstag in einem Interview mit dem russischen staatlichen TV-Sender RT.

Er sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen. Dann wären auch sie aus seiner Sicht bereit, sich für die Front einzusetzen. «Man muss irgendwann begreifen, dass man sich trennen muss von allem, was man hat. Also von der verführerischen Welt, den Restaurants, Kurorten, Datschen, Schwimmbecken», sagte er.

«Putins Koch» bewirtete einst Wladimir Putin

«Je schneller ihnen alles genommen wird, desto besser.» Prigoschin ist wie viele reiche Russen mit Sanktionen des Westens belegt.

Der Geschäftsmann gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Er wird aus ihrer früheren Zeit in St. Petersburg auch «Putins Koch» genannt, weil er den Politiker dort in seinem Restaurant bewirtete.

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Prigoschin (r.) und Russlands Präsident Wladimir Putin (l.). - Twitter / @tv2newsdk

Prigoschin hatte sich zuletzt offen als Mann hinter der unter anderem aus Freiwilligen und Strafgefangenen gebildeten «Wagner»-Gruppe zu erkennen gegeben. Er kritisiert immer wieder auch Fehler der russischen Militärführung im Krieg gegen die Ukraine.

Prigoschin zeigt sich an Beerdigung eines «Wagner»-Kämpfers

Prigoschin hatte sich am Samstag in St. Petersburg auf einem Friedhof bei der Beerdigung eines im Krieg in der Ukraine getöteten «Wagner»-Kämpfers öffentlich gezeigt. Staatsmedien in Russland behandelten das wie eine Sensation.

Für den Geschäftsmann war die Beerdigung ein Erfolg in seinem Machtkampf mit den Behörden von St. Petersburg, die dem Toten, einem verurteilten Straftäter, auf dem militärischen Teil des Friedhofs zunächst nicht hatten die Ehre erweisen wollen. Prigoschin hingegen lobte den Mann als «wahren Patrioten».

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