Verteidigungsministerium will Bundeswehr-Reserve verstärken

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Wer könnte zusätzlich kämpfen, wenn es darauf ankäme? Militärplaner kommen hierbei auf 800.000 Soldaten. Ohne Wehrpflicht sinkt die Zahl aber stetig.

In Deutschland ist die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt.
In Deutschland ist die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt. - Kay Nietfeld/dpa

Im Verteidigungsministerium laufen Planungen für eine deutlich verstärkte Reserve der Bundeswehr. Diese soll auch – wie im Kalten Krieg – so ausgebildet und ausgerüstet sein, dass sie die aktive Truppe im Kampf verstärken oder ersetzen kann, sagte Generalleutnant Alexander Hoppe, Stellvertreter des Generalinspekteurs und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Ziel der Militärplaner ist es, künftig bis zu 60.000 Männer und Frauen als Reservisten in einer sogenannten Grundbeorderung zu haben, die in diesem Status für eine feste Aufgabe eingeplant und befähigt sind. Hoppe sagte: «Ich bin der Überzeugung, dass wir die Reserve ganz den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen anpassen müssen, damit sie die Bundeswehr bei der Wahrnehmung der Aufgabe Landes- und Bündnisverteidigung vernünftig unterstützen kann.»

Im Ministerium wird auch geprüft, wie gross die Zahl derer ist, die grundsätzlich im Verteidigungsfall zum Dienst («unbeorderte Reservistentätigkeit») herangezogen und geeignet sein könnten. Dabei geht es um die Bürger, die Dienst in der Bundeswehr geleistet haben, aber nicht beordert sind. Diese Gruppe ist gross, doch schrumpft sie, seit die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt wurde.

«Es schmilzt jedes Jahr ab»

«Es gibt dazu unterschiedliche Zahlen. Wir gehen davon aus, dass es etwa 800.000 sind, die noch wehrrechtlich herangezogen werden können. Das sind im Prinzip alle, die irgendwann mal Dienst in der Bundeswehr geleistet haben und ausgeschieden sind und in den Altersgrenzen liegen, also auch die letzten Jahrgänge der Wehrpflichtigen», sagte Hoppe dazu. Und: «Wenn man sich aber die Altersproblematik vor Augen führt, dann weiss man auch, dass das jedes Jahr weniger werden. Es schmilzt jedes Jahr ab. Das heisst, wir müssen gegensteuern und auch zusätzlich Personal finden und gewinnen für die Reserve.»

Für die überarbeiteten Verteidigungspläne der Nato muss die Bundeswehr, die trotz einer sogenannten Personaloffensive im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten geschrumpft ist, allerdings sogar deutlich wachsen. Die Nato-Planungen bedeuteten absehbar eine Erhöhung des Personalziels von bisher 203.000 Soldaten auf «tendenziell deutlich über 272.000» Männer und Frauen in den Streitkräften, berichtete der «Spiegel». Die Reserve kann da nur ein Baustein sein. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will am Mittwoch seinen Vorschlag für ein Modell der Wehrpflicht erläutern.

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