Dutzende Insolvenzen erschüttern das Signa-Netzwerk in Deutschland und Österreich.
Zur Signa-Gruppe gehören unter anderem der ebenfalls insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof und das Hochhausprojekt Elbtower in Hamburg.
In Österreich und Deutschland gibt es über 100 Insolvenzen im Signa-Konzern. (Archivbild) - Marcus Brandt/dpa

Dutzende Signa-Gesellschaften haben bereits Insolvenz angemeldet. Neben zwölf Insolvenzen in Österreich sind es in Deutschland mehr als 100, wie Recherchen der Nachrichtenagentur APA zeigen. Zuletzt meldeten in Österreich die Familie-Benko-Privatstiftung und René Benko als Unternehmer Insolvenz an. Laut Angaben des Gläubigerschutzverbands Creditreform kommen zehn weitere Firmen aus dem Signa-Umfeld dazu, darunter etwa die Development Selection, die Prime Selection sowie die Signa Holding.

Ebenfalls insolvent sind die Signa Hospitality GmbH, Informationstechnologie GmbH, Real Estate Management GmbH, REM Transactions GmbH und SFS Austria GmbH sowie die Lamarr-Rohbau-Firma Mariahilfer Strasse 10-18 Gmbh. Dazu kommt die Burgenland Jagdpachtgesellschaft mbH, die auch zum Firmennetzwerk gehört. In Deutschland ist die Lage schwieriger zu überblicken. Das liegt nicht nur an der Zahl der insolventen Gesellschaften, sondern auch an der landesspezifischen Rechtslage rund um «vorläufige Insolvenzen».

Die Rolle des 100 Millionen Euro schweren Massekredits

Laut Creditreform wurden insgesamt 103 Insolvenzverfahren in Deutschland eingereicht – wovon aber zuletzt nur sieben Verfahren auch tatsächlich eröffnet worden waren. Der Rest sind «vorläufige Insolvenzverfahren», in denen es noch eine Einigung mit den Gläubigern geben könnte. Der Ablauf ähnelt dem US-amerikanischen Chapter-11-Verfahren.

Wie viele Pleiten dann tatsächlich in einem Insolvenzverfahren münden oder doch noch abgewendet werden, hängt auch vom 100 Millionen Euro schweren Massekredit der Signa Prime ab. Dadurch könnten nicht nur neue Insolvenzen in Deutschland verhindert werden. Auch könnten bestehende Verfahren rückabgewickelt und damit Zugang zu den Immobilien und deren Verwertung erlangt werden, sagen Experten.

Zwei Dutzend Signa-Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz

Eingereicht und eröffnet sind in Deutschland die Verfahren über die Signa Real Estate Management Germany GmbH, REM Germany Rent GmbH, SCAx GmbH, RE Transactions GmbH & Co. KG, RE Transactions Management GmbH, Financial Services Germany Gmbh, Galeria Properties GmbH und Mönckenbergstrasse 16 Immobilien GmbH & Co. KG.

Vorläufig eröffnet sind in Deutschland Insolvenzen über gut 80 Gesellschaften, die nicht zuletzt ebenso im Zusammenhang mit der neuerlichen Insolvenz der dortigen Warenhauskette von Galeria Karstadt Kaufhof stehen wie die eröffnete Insolvenz der oben genannten Galeria Properties. Bei etwa 30 deutschen Gesellschaften werden derzeit Sachverständigengutachten zur Immobilienverwertung eingeholt.

In der Schweiz haben über zwei Dutzend Signa-Gesellschaften ihren Sitz. Darunter ist die Signa Retail Selection AG, die die Hälfte der Warenhauskette Globus hält. Einige davon sind konkurs. Andere werden liquidiert. Und bei einigen läuft eine provisorische Nachlassstundung, um eine Sanierung der Gesellschaften respektive eine Weiterführung der Geschäftstätigkeit zu prüfen.

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