U-Boot-Mörder Madsen brach für fünf Minuten aus Gefängnis aus

Keystone-SDA
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Dänemark,

Der U-Boot-Mörder Peter Madsen konnte kurzzeitig aus dem Gefängnis ausbrechen. Nach fünf Minuten war sein Ausflug bereits wieder beendet.

Peter Madsen
Peter Madsen konnte bereits nach fünf Minuten wieder gefasst werden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Peter Madsen wurde 2018 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Jetzt konnte er kurzzeitig aus dem Gefängnis ausbrechen.
  • Die genauen Umstände seiner Flucht werden nun geprüft.

Der Erfinder und verurteilte Mörder Peter Madsen ist in Dänemark kurzzeitig aus dem Gefängnis ausgebrochen. Wenige hundert Meter von der Haftanstalt entfernt wurde der 49-Jährige am Dienstag wieder gefasst. Die schwer bewaffnete Polizei hatte ihn – am Strassenrand sitzend – zuvor in Schach gehalten.

Madsen war 2018 wegen Mordes an der jungen Journalistin Kim Wall zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Tat vollbrachte er auf einem von ihm selbst gebauten U-Boot.

Peter Madsen
Der Däne Peter Madsen während seines ersten Gerichtsverfahrens. - dpa

Seinen Weg aus dem Gefängnis westlich von Kopenhagen bahnte sich Madsen, indem er einen Mitarbeiter der Haftanstalt bedrohte. Der dänischen Boulevardzeitung «Ekstra Bladet» zufolge handelte es sich dabei um eine Psychologin. Anstaltsleiterin Hanne Høegh Rasmussen bestätigte das auf einer Pressekonferenz im dänischen Albertslund nicht.

Sie sagte, dass physisch zwar keiner der Angestellten verletzt worden sei. Psychisch sei die Situation für die Betroffenen aber sehr belastend. Viel mehr könne sie noch nicht sagen – ausser, dass Madsen wieder in Gewahrsam genommen worden sei.

Madsen hatte Bomben-ähnlichen Gegenstand bei sich

Trotz entsprechender Drohungen von Seiten Madsens trug er vermutlich weder eine Bombe noch eine Pistole bei sich. Bei einem pistolenähnlichen Gegenstand habe es sich wohl nicht um eine echte Waffe gehandelt, sagte Polizeiermittler Mogens Lauridsen.

Madsen habe auch etwas am Körper getragen, was einem Bombengürtel geähnelt habe. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass dieser wirklich Sprengstoff enthalten habe. «Wir glauben, dass es eine Bombenattrappe gewesen ist», so Lauridsen.

Mogens Lauridsen Peter Madsen
Polizeiermittler Mogens Lauridsen informierte bei einer Pressekonferenz über die Festnahme. - Keystone

Madsens Flucht währte nicht lange: Um 10.21 Uhr habe die Haftanstalt den Ausbruch gemeldet, fünf Minuten später sei er gestoppt worden, sagte der Ermittler. Der Ort der Festnahme befindet sich nur einige hundert Meter vom Gefängnis Herstedvester entfernt.

Hilfe bekam Madsen bei seinem Fluchtversuch ersten Erkenntnissen zufolge vermutlich nicht. Er sei zwar gefasst worden, als er in einen weissen Lieferwagen habe springen wollen. Es deute nichts darauf hin, dass der Fahrer den Ausbrecher gekannt habe.

Flucht wird intensiv untersucht

Die dänischen Behörden wollen nun intensiv untersuchen, wie es zu dem aufsehenerregenden Fluchtversuch eines verurteilten Schwerverbrechers kommen konnte. Welche Folgen der Ausbruch für Madsen hat, ist noch unklar. Vielleicht wird er in ein anderes Gefängnis verlegt.

Der dänische Justizminister Nick Hækkerup kündigte bereits an, dass es neue Massnahmen geben werde. «Es versteht sich von selbst, dass lebenslänglich verurteilte Gefangene nicht aus der Haft entkommen können sollten.» So wurde er von seinem Ministerium auf Twitter zitiert.

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Peter Madsen in seinem U-Boot «Nautilus». - dpa

Laut Urteil hatte Madsen die 30-jährige Schwedin Wall im August 2017 im Inneren seines U-Boots getötet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sie mit sexuellem Motiv folterte. Nach ihrem Tod hatte er die Leiche zerstückelt über Bord geworfen.

Madsen gestand den Mord nicht, räumte aber ein, dass Wall an Bord des U-Boots bei einem Unfall gestorben sei. Nach und nach änderte er seine Aussagen und erklärte schliesslich, die Leiche zerstückelt und ins Wasser geworfen zu haben.

Journalistin plante U-Boot-Dokumentation

Wall hatte geplant, eine Reportage über Madsen, sein U-Boot «Nautilus» und seine Raketenexperimente zu schreiben. Zuletzt war sie am Abend des 10. Augusts 2017 gesehen worden, als sie an Bord des U-Boots den Hafen von Kopenhagen verlassen hatte. Leichenteile von ihr wurden später nahe der Køgebucht südlich der dänischen Hauptstadt gefunden.

Eine Fernsehdokumentation über Madsen sorgte in Dänemark zuletzt für Diskussionen. Er soll in einem heimlich aufgezeichneten Telefoninterview angeblich zum ersten Mal den Mord an Wall gestanden haben. Von offizieller Seite blieb das unbestätigt.

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