Die Nürnberger Prozesse gegen führende deutsche Kriegsverbrecher werden jetzt im historischen Gerichtssaal als Dokumentartheater erlebbar.
Nürnberg
Kürzlich erlebte sie einen ungewöhnlichen Zwischenfall. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Stück «Saal 600: Spurensuche» von Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger basiere auf Verhandlungsprotokollen und Berichten namhafter Prozessbeobachterinnen und -beobachter wie Erika Mann oder John Steinbeck, wie das Nürnberger Staatstheater am Dienstag mitteilte.

Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler bringen diese in Ausschnitten zu Gehör. Die Uraufführung ist am 25. September geplant.

Am 20. November 1945 mussten sich in dem Schwurgerichtssaal erstmals in der Geschichte Vertreter eines Staates wegen ihrer Verbrechen verantworten. Die Alliierten stellten damals unter anderem Hitlers Stellvertreter Rudolf Hess, Reichsmarschall Hermann Göring und NS-Aussenminister Joachim von Ribbentrop vor einen Internationalen Militärgerichtshof, für den sich die vier Siegermächte zuvor auf einheitliche Rechtsmassstäbe geeinigt hatten. Damit legten diese den Grundstein für ein modernes Völkerstrafrecht. Fast ein Jahr später endeten die Nürnberger Prozesse mit zwölf Todesurteilen.

Der Saal 600 im Nürnberger Justizpalast wird seit März 2020 nicht mehr für Gerichtsverhandlungen genutzt. Er gehört seitdem zum Museum Memorium Nürnberger Prozesse, das über die Kriegsverbrecherprozesse informiert. Für das dokumentarische Theaterstück entsteht in dem Saal ein Bühnenbild aus 25 Quadern und mehreren tausend Seiten Papier, die an die Berge von Prozessakten erinnern. Auf einer Videoleinwand wird ausserdem dokumentarisches Material zu sehen sein.

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